24.03.2013 Aufrufe

Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die physische Gewalt <strong>der</strong> 1950er Jahre wurde seit den 60er Jahren durch raffinierte<br />

psychologische Methoden <strong>der</strong> Geständniserpressung ersetzt. Über den Ort ihrer Haft<br />

ließ man die Gefangenen bewusst im Unklaren. Systematisch gab man ihnen das<br />

Gefühl, einem allmächtigen Staat ausgeliefert zu sein. Von <strong>der</strong> Außenwelt<br />

hermetisch abgeschnitten und von den Mitgefangenen meist streng isoliert, wurden<br />

sie durch gut ausgebildete Vernehmer oft monatelang verhört, um sie zu belastenden<br />

Aussagen zu bewegen.<br />

Im Januar 1990 wurde die Haftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen an das<br />

Ministerium für Inneres übergeben und mit dem Beitritt <strong>der</strong> DDR zur Bundesrepublik<br />

Deutschland am 3. Oktober 1990 für immer geschlossen.<br />

Entstehung und Entwicklung<br />

Ehemalige Häftlinge setzten sich Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre dafür ein, am Ort <strong>der</strong><br />

Haftanstalt eine Gedenkstätte zu errichten.1992 wurde das Gefängnisareal daraufhin<br />

unter Denkmalschutz gestellt, 1994 erstmals für Besucher zugänglich gemacht. Im<br />

Dezember 1995 bildete die Berliner Senatsverwaltung für Kultur eine „Stiftung in<br />

Gründung“, mit <strong>der</strong> die institutionalisierte Arbeit <strong>der</strong> Gedenkstätte ihren Anfang nahm.<br />

Bund und Land beteiligten sich zu gleichen Teilen an den Kosten. Eine<br />

Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern erarbeitete eine Rahmenkonzeption für die<br />

künftige Arbeit. Auf dieser Grundlage verabschiedete das Abgeordnetenhaus von<br />

Berlin im Juni 2000 das Gesetz zur Errichtung <strong>der</strong> Stiftung „Gedenkstätte Berlin-<br />

Hohenschönhausen“. Deren Aufgabe ist es, „die Geschichte <strong>der</strong> Haftanstalt<br />

Hohenschönhausen in den Jahren 1945 bis 1989 zu erforschen, über Ausstellungen,<br />

Veranstaltungen und Publikationen zu informieren und zur Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

den Formen und Folgen politischer Verfolgung und Unterdrückung in <strong>der</strong><br />

kommunistischen <strong>Diktatur</strong> anzuregen. Am Beispiel dieses Gefängnisses ist zugleich<br />

über das System <strong>der</strong> politischen Justiz in <strong>der</strong> Deutschen Demokratischen Republik<br />

zu informieren“ (§ 2 Stiftungserrichtungsgesetz).<br />

Die Stiftung wird institutionell je zur Hälfte vom Land Berlin und vom Bund, vertreten<br />

durch BKM, geför<strong>der</strong>t.<br />

143

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!