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Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

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eine ruinöse Bilanz: Mehr als 250.000 Menschen wurden zwischen 1945 und 1989 in<br />

<strong>der</strong> SBZ und <strong>der</strong> DDR aus politischen Gründen verhaftet. Mehr als drei Mio.<br />

Menschen flohen bis <strong>zum</strong> 13. August 1961 in den westlichen Teil Deutschlands. Bis<br />

zu ihrem Fall am 9. November 1989 kostete die Berliner Mauer 136 Menschen das<br />

Leben.<br />

Zum Erhalt ihrer Herrschaft hatte die <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> einen gewaltigen<br />

Sicherheitsapparat aufgebaut, an dessen Spitze das Ministerium für Staatssicherheit<br />

stand. Aber selbst dieser Apparat sah sich nicht in <strong>der</strong> Lage, den Sturz <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<br />

Herrschaft im Herbst 1989 zu verhin<strong>der</strong>n. Auch wirtschaftlich stand die DDR 1989 am<br />

Ende und vermochte den Ansprüchen <strong>der</strong> Bevölkerung nicht mehr zu genügen.<br />

1953 in <strong>der</strong> DDR, 1956 in Ungarn und Polen, 1968 in <strong>der</strong> Tschechoslowakei, 1980<br />

erneut in Polen – immer wie<strong>der</strong> hatten die Menschen gegen die kommunistischen<br />

<strong>Diktatur</strong>en aufbegehrt. Seit Ende <strong>der</strong> 1970er Jahre hatte sich auch in <strong>der</strong> DDR eine<br />

neue Bürgerrechtsbewegung formiert. Unter Führung von Michail Gorbatschow, seit<br />

1985 Generalsekretär <strong>der</strong> Kommunistischen Partei <strong>der</strong> Sowjetunion, setzte sich in<br />

Moskau die Einsicht durch, dass ein Staats-, Gesellschafts- und Wirtschaftssystem,<br />

das wesentlich auf Zwang beruht, auf Dauer nicht stabil und produktiv sein kann.<br />

Die ersten Löcher im Eisernen Vorhang – zunächst in Ungarn – sowie die Fälschung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Kommunalwahl vom 7. Mai 1989 lösten in <strong>der</strong> DDR eine<br />

Doppelbewegung von Ausreise und Protest im Innern aus. Sie steigerte sich im<br />

Herbst zu Massendemonstrationen mit einem ersten Höhepunkt am 9. Oktober in<br />

Leipzig, als über 70.000 Menschen friedlich demonstrierten, ohne dass die<br />

Sicherheitsorgane einschritten. Dem Fall <strong>der</strong> Mauer in Berlin am 9. November 1989<br />

sollten bald <strong>der</strong> Sturz <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> und <strong>der</strong> Ruf nach Wie<strong>der</strong>vereinigung folgen.<br />

Die Demonstranten, die zunächst skandiert hatten „Wir sind das Volk", riefen nun<br />

„Wir sind ein Volk".<br />

Die <strong>Bundesregierung</strong> unter Bundeskanzler Helmut Kohl nahm diesen Ruf auf. Mit<br />

dem „Zehn-Punkte-Programm“ vom 28. November 1989 ergriff <strong>der</strong> Bundeskanzler<br />

die Initiative und setzte die Deutsche Einheit auf die nationale und internationale<br />

politische Tagesordnung. Die <strong>SED</strong> versuchte unterdessen, ihre Herrschaft durch<br />

Wechsel an <strong>der</strong> Staats- und Parteispitze – von Erich Honecker über Egon Krenz zu<br />

Hans Modrow – in die neue Zeit zu retten. Doch <strong>der</strong> friedliche Umbruch in <strong>der</strong> DDR<br />

ging schließlich über die Partei hinweg. An den überall im Land entstandenen<br />

„Runden Tischen“ wurde <strong>der</strong> friedliche Protest in konkrete Politik umgesetzt. Auch<br />

<strong>der</strong> Versuch <strong>der</strong> <strong>SED</strong>, ihr Herrschaftsinstrument MfS als „Amt für nationale<br />

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