Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur
Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur
Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ende September 1947 riss die Rote Armee die Baracken des Lagers ab. In den<br />
1950er Jahren entstanden hier Eigenheime.<br />
Nachdem Bauarbeiter im Frühjahr 1971 in einer Kiesgrube bei Staakow 577 Skelette,<br />
einen Teil <strong>der</strong> im Jahr 1945 insgesamt 1.342 ermordeten jüdischen Häftlinge des KZ-<br />
Außenlagers, entdeckt hatten, wurde eine Urne mit ihrer Asche am Rande des<br />
Friedhofs in <strong>der</strong> fünf Kilometer entfernten Stadt Lieberose beigesetzt und 1973 an<br />
dieser Stelle ein „antifaschistisches“ Mahnmal eingeweiht. Die jüdischen Toten<br />
wurden für die Staatsdoktrin des Antifaschismus vereinnahmt. Die Gebeine waren<br />
entgegen <strong>der</strong> jüdischen Bestattungsregel eingeäschert worden. Das Zahngold <strong>der</strong><br />
Toten übernahm das Ministerium für Staatssicherheit und schmolz es ein. 1982<br />
erfolgte unweit dieses Mahnmals die Eröffnung eines auf Initiative <strong>der</strong> Stadt<br />
Lieberose errichteten Museums. Es wird heute durch die ehrenamtliche Tätigkeit des<br />
„Vereins zur För<strong>der</strong>ung des Mahnmals“ betreut. Unterhaltungs- und Pflegekosten für<br />
Museum und Mahnmal trägt die Stadt Lieberose. Wenngleich in <strong>der</strong> mittlerweile<br />
überarbeiteten Ausstellung nun auch an die in <strong>der</strong> DDR zu kommunistischen<br />
Wi<strong>der</strong>standskämpfern umgedeuteten jüdischen Opfer erinnert wird, besteht weiterhin<br />
dringen<strong>der</strong> Bedarf an einer Kommentierung des in <strong>der</strong> Tradition des Antifaschismus<br />
errichteten Mahnmals.<br />
Entstehung und Entwicklung<br />
Zum Gedenken an die Opfer des Speziallagers Nr. 6 wurde im Herbst 1995 östlich<br />
vom Bahnhof Lieberose (Jamlitz) bei den dort lokalisierten Massengräbern ein<br />
Waldfriedhof eingeweiht, <strong>der</strong> auf dem Gebiet <strong>der</strong> Gemeinde Schenkendöbern liegt.<br />
Er wird durch die Initiativgruppe Internierungslager Jamlitz e.V. betreut. Für die<br />
Friedhofspflege werden nach dem Gräbergesetz Mittel durch das Brandenburgische<br />
Ministerium des Innern bereitgestellt. Die Evangelische Kirchengemeinde Lieberose<br />
ist Träger von Dokumentationsstätten zur Geschichte sowohl des KZ-Außenlagers<br />
wie des Speziallagers. Mit För<strong>der</strong>ung des Brandenburgischen Ministeriums für<br />
Wissenschaft, Forschung und Kultur wurden im Jahr 2003 zwei separate<br />
Freilichtausstellungen auf dem ehemaligen Lagergelände in enger Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, dem Zentralrat <strong>der</strong> Juden in<br />
Deutschland und <strong>der</strong> Initiativgruppe Jamlitz erarbeitet.<br />
169