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Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

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Sicherheit“ (AfNS) zu erhalten, konnte vom Zentralen Runden Tisch verhin<strong>der</strong>t<br />

werden. Hier erzwangen die Vertreter <strong>der</strong> Oppositionsgruppen am 15. Januar 1990<br />

die Auflösung des AfNS. Das MfS hatte bereits Ende November 1989 begonnen,<br />

seine umfangreichen Akten über die Menschen in <strong>der</strong> DDR zu vernichten. Die<br />

Opposition verhin<strong>der</strong>te die völlige Vernichtung <strong>der</strong> Akten durch die Besetzung fast<br />

aller Bezirks- und Kreisdienststellen des MfS in den ersten Tagen des Dezembers.<br />

Nur in <strong>der</strong> Zentrale in <strong>der</strong> Berliner Normannenstraße gingen Überwachungsarbeit<br />

und Aktenvernichtung zunächst weiter. Am Tag des Beschlusses zur Auflösung des<br />

MfS/AfNS, dem 15. Januar 1990, stürmten dann tausende Demonstranten die<br />

Geheimdienstzentrale in Berlin-Lichtenberg und verhin<strong>der</strong>ten so die weitere<br />

Vernichtung <strong>der</strong> Geheimdienstakten.<br />

Im Jahr 1990 überstürzten sich die Entwicklungen. In den Städten <strong>der</strong> DDR<br />

demonstrierten die Menschen weiter für demokratische Verän<strong>der</strong>ungen. Dabei wurde<br />

die For<strong>der</strong>ung nach einer Wie<strong>der</strong>vereinigung immer lauter. Das Tempo und die<br />

Dynamik <strong>der</strong> Ereignisse machten schnell anfängliche Vorstellungen eines über<br />

längere Zeit gestreckten, etappenweisen Vorgehens o<strong>der</strong> auch einer von manchen<br />

erhofften dauerhaften Zweistaaten-Lösung obsolet. Den Wahlkampf für die ersten<br />

freien Volkskammerwahlen in <strong>der</strong> DDR am 18. März 1990 sollte diese Stimmung<br />

maßgeblich beeinflussen. Der Wahlsieg <strong>der</strong> Allianz für Deutschland, ein<br />

Wahlkampfbündnis aus <strong>der</strong> CDU (Ost), <strong>der</strong> Deutschen Sozialen Union (DSU) und<br />

dem Demokratischen Aufbruch (DA), war gleichbedeutend mit dem Ende <strong>der</strong> DDR,<br />

setzten sich doch die Kräfte durch, die sich eindeutig für eine Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

Deutschlands ausgesprochen hatten. Die neue Koalitionsregierung <strong>der</strong> DDR aus<br />

CDU (Ost), SPD (Ost), DSU, DA und dem Bund Freier Demokraten begann,<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> auf das Ziel <strong>der</strong> staatlichen Einheit<br />

hinzuarbeiten.<br />

Angesichts <strong>der</strong> finanziellen und wirtschaftlichen Probleme <strong>der</strong> DDR und eines weiter<br />

ungebremsten Übersiedlerstroms hatte die Bundesrepublik <strong>der</strong> DDR bereits im<br />

Februar 1990 eine Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion in Aussicht gestellt. Die<br />

neue Regierung <strong>der</strong> DDR unter Lothar de Maizière legte nun zusammen mit <strong>der</strong><br />

<strong>Bundesregierung</strong> den Zeitplan fest. Am 18. Mai 1990 wurde in Bonn <strong>der</strong><br />

Staatsvertrag zur Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion unterzeichnet, die am 1.<br />

Juli 1990 in Kraft trat.<br />

Unmittelbar im Anschluss wurden am 6. Juli 1990 die innerdeutschen Verhandlungen<br />

über einen Einigungsvertrag aufgenommen. Die frei gewählte Volkskammer stimmte<br />

ihm und damit dem Beitritt <strong>der</strong> DDR <strong>zum</strong> Geltungsbereich des Grundgesetzes in <strong>der</strong><br />

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