Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur
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Gedenkstätten treuhän<strong>der</strong>isch verwaltet, <strong>der</strong>en Aufgabe in <strong>der</strong> Gewährleistung des<br />
Gedenkstättenbetriebs besteht. Mit einem „Tag <strong>der</strong> offenen Tür“ am 29. März 2009<br />
begann eine eingeschränkte Öffnung des Hauses für Besucher. Mit <strong>der</strong> Realisierung<br />
<strong>der</strong> neuen Dauerausstellung wurde die Gedenkstätte am 18. April 2012 von<br />
Ministerpräsident Matthias Platzeck und dem Beauftragten <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> für<br />
Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, endgültig eröffnet. Diese wurde<br />
vom Bund mit 445.200 Euro und dem Land Brandenburg mit 467.200 Euro finanziert.<br />
In <strong>der</strong> Gedenkstättenkonzeption des Bundes wird <strong>der</strong> Stellenwert dieses<br />
Erinnerungsortes als Gedenkstätte von nationaler und internationaler Bedeutung<br />
hervorgehoben. BKM beteiligt sich an <strong>der</strong> institutionellen För<strong>der</strong>ung mit jährlich<br />
134.000 Euro.<br />
Schon vor Übernahme <strong>der</strong> treuhän<strong>der</strong>ischen Verwaltung durch die Stiftung<br />
Brandenburgische Gedenkstätten wurden Veranstaltungen sowie Ausstellungen<br />
durch ehrenamtlich tätige Vereine wie Memorial Deutschland e.V. und amnesty<br />
international durchgeführt und in <strong>der</strong> Leistikowstraße präsentiert. Darüber hinaus<br />
finden u.a. auch durch den För<strong>der</strong>verein initiierte Zeitzeugengespräche statt.<br />
Die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 für die Opfer politscher Gewalt im 20.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t, Potsdam<br />
Der historische Ort<br />
Das Gebäude in <strong>der</strong> Lindenstraße 54 in Potsdam wurde zwischen 1733 und 1737 im<br />
Barockstil des nahen Holländischen Viertels erbaut. Seit 1817 befand sich auf dem<br />
Grundstück eine Haftanstalt. Das nach Kriegsende 1945 von <strong>der</strong> sowjetischen<br />
Besatzungsmacht beschlagnahmte Gebäude in <strong>der</strong> Lindenstraße besaß bereits eine<br />
langjährige Geschichte als Ort <strong>der</strong> politischen Justiz in <strong>der</strong> Zeit des<br />
Nationalsozialismus. Da die Haftanstalt von 1934 bis 1944 als Gerichtsgebäude des<br />
Potsdamer Erbgesundheitsgerichts genutzt wurde, handelt es sich darüber hinaus<br />
um einen wichtigen Erinnerungsort <strong>der</strong> rassischen und sogenannten<br />
sozialhygienischen Verfolgung, <strong>der</strong> „Euthanasie“. Noch bis 1945 wurde das Gebäude<br />
als Teil des „Volksgerichtshofs“ genutzt. Nach <strong>der</strong> Beschlagnahmung durch die<br />
sowjetische Besatzungsmacht im Sommer 1945 diente es als<br />
Untersuchungsgefängnis und Urteilsort sowjetischer Militärtribunale. Während <strong>der</strong><br />
nachfolgenden sieben Jahre wurden in <strong>der</strong> Lindenstraße mehrere tausend Menschen<br />
inhaftiert und zu jahrzehntelangen Haftstrafen o<strong>der</strong> <strong>zum</strong> Tod verurteilt.<br />
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