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Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

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Organisationen wurde ein Einbringungsvertrag geschlossen. Der Zugang zu den<br />

Unterlagen wurde im neuen § 2 a (4) des BArchG ohne Geltung <strong>der</strong> Schutzfrist von<br />

30 Jahren für die Bestände <strong>der</strong> SAPMO ab sofort gewährt.<br />

Die Organisationsform <strong>der</strong> SAPMO hatte kein Vorbild. Sie ist als eine<br />

unselbstständige Stiftung im Bundesarchiv direkt dem Präsidenten zugeordnet und<br />

nicht in die Abteilungsstruktur integriert. Die Einbindung in das Bundesarchiv sollte<br />

zur Absicherung einer dauerhaften Existenz <strong>der</strong> Einrichtung Synergieeffekte speziell<br />

für die anfallenden Verwaltungsarbeiten nutzbar machen, während gleichzeitig <strong>der</strong><br />

Unterschied <strong>zum</strong> staatlichen Schriftgut deutlich bleiben sollte. Allerdings wurde mit<br />

<strong>der</strong> Einbindung in das Bundesarchiv <strong>der</strong> verfassungsmäßigen Rolle <strong>der</strong> <strong>SED</strong> in <strong>der</strong><br />

DDR als letztgültiger Entscheidungsinstanz in einem Staat ohne Gewaltenteilung<br />

Rechnung getragen.<br />

Die Massenorganisationen <strong>der</strong> DDR nahmen ebenfalls staatliche Funktionen wahr.<br />

So hatten etwa <strong>der</strong> FDGB und die Freie Deutsche Jugend (FDJ) bis <strong>zum</strong> Ende <strong>der</strong><br />

DDR Fraktionsstatus in <strong>der</strong> Volkskammer. Sie besaßen zudem die Aufgabe, große<br />

Teile des Alltagslebens <strong>der</strong> Bevölkerung von <strong>der</strong> Sozialversicherung bis <strong>zum</strong><br />

Feriendienst zu organisieren.<br />

Vor Gründung <strong>der</strong> Stiftung waren die Unterlagen in den Parteien und Organisationen<br />

jeweils für die eigenen Zwecke archiviert worden. Oft waren die Archive aus den<br />

Organisationsbibliotheken herausgewachsen, die in den 1950er und 1960er Jahren<br />

die zusätzliche Aufgabe erhalten hatten, wichtige historische Dokumente<br />

aufzubewahren. Darunter befand sich im Institut für Marxismus-Leninismus des ZK<br />

<strong>der</strong> <strong>SED</strong>, dem die Bibliothek und nach seiner Herauslösung daraus seit 1963 auch<br />

das Archiv angehörten, das aus dem Zentralen Staatsarchiv abgezogene Archivgut<br />

des Reichssicherheitshauptamtes. Es sollte dort als Material für die <strong>Aufarbeitung</strong> <strong>der</strong><br />

Geschichte <strong>der</strong> Arbeiterbewegung ausgewertet und vor Benutzung Dritter geschützt<br />

werden.<br />

In den Bibliotheken <strong>der</strong> Parteien und Organisationen befanden sich umfangreiche<br />

Bestände an grauer Literatur, da die Parteien und Organisationen über eigene<br />

Verlage und Druckereien verfügten, die vielfältige Druckschriften auch für die interne<br />

Kommunikation erstellten. Die Bibliotheken hatten die Aufgabe, diese Druckwerke,<br />

die nicht über den Buchhandel vertrieben wurden, vollständig zu sammeln. So war<br />

eine enge Verquickung <strong>der</strong> Bestände von Bibliotheken und Archiven entstanden, die<br />

es nahe legte, die Bibliotheken mit den Archiven zusammen in die SAPMO zu<br />

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