24.03.2013 Aufrufe

Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nacht <strong>zum</strong> 23. August 1990 nach einer turbulenten Sitzung mit <strong>der</strong> nötigen<br />

Zweidrittelmehrheit zu. So konnte <strong>der</strong> Einigungsvertrag am 31. August 1990 in Berlin<br />

unterzeichnet werden. Am 20./21. September 1990 folgte die Ratifizierung durch den<br />

Deutschen Bundestag bzw. die Volkskammer.<br />

Zeitgleich zu den Verhandlungen zwischen den beiden deutschen Staaten mussten<br />

auch international die Voraussetzungen für die deutsche Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

geschaffen werden. Dass dies <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> tatsächlich gelang, ging vor<br />

allem auf die Unterstützung durch den amerikanischen Präsidenten George Bush<br />

sowie eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Haltung Moskaus zurück. Lange bestand die sowjetische<br />

Führung auf einen Austritt des vereinigten Deutschlands aus <strong>der</strong> NATO (North<br />

Atlantic Treaty Organization). Diese Position überschattete zunächst die Zwei-plus-<br />

Vier-Gespräche zwischen den beiden deutschen Staaten und den vier<br />

Hauptsiegermächten des Zweiten Weltkriegs, die den außenpolitischen Rahmen für<br />

die Einheit schaffen sollten. Der Durchbruch gelang <strong>der</strong> deutschen Seite Mitte Juli<br />

1990 bei einem Treffen von Bundeskanzler Kohl mit Präsident Gorbatschow im<br />

Kaukasus. Dabei sicherte <strong>der</strong> sowjetische Präsident dem vereinigten Deutschland<br />

nicht nur die sofortige volle Souveränität zu, son<strong>der</strong>n gab überraschend auch seine<br />

Einwände gegen eine gesamtdeutsche NATO-Mitgliedschaft auf. Nach dem<br />

erfolgreichen deutsch-sowjetischen Gipfel im Kaukasus nahm <strong>der</strong><br />

Vereinigungsprozess weiter an Fahrt auf. Am 20. September 1990 wurde in Moskau<br />

<strong>der</strong> Zwei-plus-Vier-Vertrag unterzeichnet, <strong>der</strong> den Weg für die Deutsche Einheit und<br />

die volle Souveränität des wie<strong>der</strong>vereinigten Deutschlands frei machte. Mit dem<br />

Inkrafttreten des Einigungsvertrags am 3. Oktober 1990 war die Einheit Deutschlands<br />

nach Jahrzehnten <strong>der</strong> Teilung wie<strong>der</strong>hergestellt.<br />

Der Umgang mit den Stasi-Akten<br />

In den Monaten nach <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong> MfS-Dienststellen entstand eine kontroverse<br />

Diskussion, wie mit den von <strong>der</strong> Stasi unrechtmäßig erhobenen Daten umzugehen<br />

sei. Bürgerrechtler setzten sich dafür ein, die Unterlagen des MfS für Strafverfolgung,<br />

Rehabilitierung und <strong>Aufarbeitung</strong> zugänglich zu machen. Je<strong>der</strong> Bürger sollte Zugang<br />

zu „seiner Akte“ erhalten. Die am 18. März 1990 in <strong>der</strong> einzigen freien<br />

Volkskammerwahl neugewählte Regierung <strong>der</strong> DDR plante die Akten zunächst unter<br />

Verschluss zu halten und teilweise zu vernichten, um innenpolitische Konflikte zu<br />

vermeiden. Am 24. August 1990 sprachen sich die Abgeordneten <strong>der</strong> Volkskammer<br />

hingegen nahezu einstimmig dafür aus, die MfS-Unterlagen unter Wahrung des<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!