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Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

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Die Vermittlung von Wissen über die kommunistische <strong>Diktatur</strong> in <strong>der</strong> DDR, beson<strong>der</strong>s<br />

für junge Menschen ohne eigene Erinnerungen, stellt die zentrale Aufgabe innerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>Aufarbeitung</strong> und <strong>der</strong> damit verbundenen politischen Bildungsarbeit dar. Wie<br />

dieser <strong>Bericht</strong> zeigt, wurden und werden insbeson<strong>der</strong>e für das junge Publikum viele<br />

Angebote geschaffen, die helfen sollen, die vielfach attestierten Wissenslücken zu<br />

schließen und gleichzeitig das Bewusstsein für den Wert von Freiheit und<br />

Demokratie zu stärken. Die Anstrengungen in diesem Bereich müssen aber noch<br />

weiter systematisch verstärkt werden. Zielführend sind hier eine angemessene<br />

Behandlung des Themas in den Schulen, ihre verstärkte Zusammenarbeit mit<br />

Trägern <strong>der</strong> politischer Bildung, mit Gedenkstätten und mit<br />

<strong>Aufarbeitung</strong>seinrichtungen sowie <strong>der</strong>en verstärkte Kooperation untereinan<strong>der</strong> – wie<br />

im Gedenkstättenkonzept des Bundes postuliert und initialisiert. Der Zusammenhang<br />

zwischen den zeitgeschichtlichen Kenntnissen und Einstellungen von Jugendlichen<br />

ist nach den Studien von Klaus Schroe<strong>der</strong> vom Forschungsverbund <strong>SED</strong>-Staat <strong>der</strong><br />

FU Berlin evident: Je größer das Wissen ausgeprägt ist, desto häufiger wird <strong>der</strong><br />

<strong>Diktatur</strong>charakter <strong>der</strong> DDR erkannt. Wer die historische Urteilsfähigkeit <strong>der</strong><br />

nachwachsenden Generation stärken will, muss Kenntnisse vermitteln.<br />

Die zurückliegenden Jubiläen <strong>der</strong> Friedlichen Revolution und <strong>der</strong> Gedenktag an den<br />

Bau <strong>der</strong> Berliner Mauer haben – nicht zuletzt durch ihre mediale Begleitung – mit<br />

einer Vielzahl von Veranstaltungen und Angeboten große Aufmerksamkeit auf die<br />

DDR und ihre Geschichte gelenkt. Ziel <strong>der</strong> weiteren <strong>Aufarbeitung</strong> muss sein, dieses<br />

Interesse wachzuhalten und das Wissen über das <strong>SED</strong>-Unrecht in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

insgesamt zu festigen und zu vertiefen. Die noch immer anzutreffende Fokussierung<br />

auf das MfS-Thema darf dabei nicht dazu führen, die führende Rolle <strong>der</strong> <strong>SED</strong> aus<br />

dem Blick zu verlieren. Die Staatssicherheit handelte im Auftrag <strong>der</strong> Partei, war ihr<br />

„Schild und Schwert“.<br />

Die Erfolge bei <strong>der</strong> <strong>Aufarbeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> wären ohne die intensiven<br />

Anstrengungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> kaum möglich gewesen. Unmittelbar mit den politischen,<br />

ökonomischen und sozialen Folgen <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> konfrontiert, haben<br />

insbeson<strong>der</strong>e die neuen Län<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Bewältigung nachdrücklich vorangetrieben.<br />

Die <strong>Aufarbeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> bleibt gleichwohl eine gesamtdeutsche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung. Die DDR-Geschichte wird in einigen Teilen Westdeutschlands<br />

noch oft als etwas Fremdes wahrgenommen, ohne dass die Interdependenzen <strong>der</strong><br />

deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte Beachtung finden. Sie ist aber ein Teil <strong>der</strong><br />

gesamtdeutschen Geschichte und ihre <strong>Aufarbeitung</strong> damit eine gesamtdeutsche<br />

Aufgabe und kein Regionalthema <strong>der</strong> neuen Län<strong>der</strong>. Umso mehr ist das große<br />

Engagement einzelner westdeutscher Län<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Entwicklung wichtiger<br />

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