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Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

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sensibilisiert für Tendenzen repressiver o<strong>der</strong> manipulativer Herrschaftsausübung.<br />

Nur wenige Maßnahmen <strong>der</strong> politischen Bildung dürften im Hinblick auf die Stärkung<br />

<strong>der</strong> Zivilgesellschaft ähnlich wirkungsvoll sein.<br />

Ein Vergleich mit den Erfahrungen an<strong>der</strong>er Staaten mit diktatorischer Vergangenheit<br />

und den dort über lange Jahre geführten innenpolitischen Debatten zeigt auch, dass<br />

<strong>der</strong> schnelle Schlussstrich unter die Vergangenheit immer trügerisch ist.<br />

Überprüfungen<br />

Der Aufbau demokratischer Institutionen in den neuen Län<strong>der</strong>n sollte erfolgen, ohne<br />

dass ehemalige Mitarbeiter und Zuträger des Staatssicherheitsdienstes wichtige<br />

Positionen in Staat und Gesellschaft behalten bzw. einnehmen konnten. Die frei<br />

gewählte Volkskammer <strong>der</strong> DDR und später <strong>der</strong> erste gesamtdeutsche Bundestag<br />

schufen deshalb die Voraussetzungen dafür, dass die MfS-Unterlagen zur<br />

Überprüfung von Mitarbeitern im öffentlichen Dienst sowie von Funktionsträgern in<br />

an<strong>der</strong>en wichtigen Bereichen <strong>der</strong> Gesellschaft verwendet werden konnten.<br />

Während die im StUG enthaltenen Zugangsrechte zu den Unterlagen in den meisten<br />

Bereichen unbefristet gelten, wurde die Verwendung <strong>der</strong> Unterlagen im<br />

Zusammenhang mit Überprüfungen zunächst auf 15 Jahre (bis <strong>zum</strong> 28. Dezember<br />

2006) begrenzt, mit <strong>der</strong> 7. Novellierung des StUG dann, bezogen insbeson<strong>der</strong>e auf<br />

herausgehobene Funktionen in Politik, Verwaltung und Sport, um fünf Jahre<br />

verlängert. Mit <strong>der</strong> 2011 verabschiedeten 8. Novelle des StUG wurde eine<br />

Verlängerung von Überprüfungsmöglichkeiten bis Ende 2019 festgeschrieben und<br />

<strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong> überprüfbaren Personen erweitert.<br />

Seit Bestehen des BStU wurden im Zusammenhang mit Überprüfungen über 3,3 Mio.<br />

Ersuchen bearbeitet. Etwas über die Hälfte (ca. 1,75 Mio.) bezogen sich auf<br />

Beschäftigte im öffentlichen Dienst, davon fast alle aus den neuen Län<strong>der</strong>n<br />

einschließlich Berlin. Der Umfang <strong>der</strong> in den neuen Län<strong>der</strong>n erfolgten Überprüfungen<br />

war sehr unterschiedlich. Die Län<strong>der</strong> Thüringen und Sachsen und mit geringem<br />

Abstand dahinter auch Sachsen-Anhalt überprüften ihre im öffentlichen Dienst<br />

Beschäftigten recht umfassend. Das Land Brandenburg überprüfte seine<br />

Beschäftigten in einem erheblich geringeren Ausmaß, die wenigsten Nachfragen<br />

gingen aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern in <strong>der</strong> Behörde ein. Das<br />

Land Berlin lag hier im Mittelfeld. Auch sonst gab es ein unterschiedliches Bild: In<br />

manchen Behörden und überprüfbaren Institutionen gab es vollständige und<br />

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