Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur
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Die Quellenbasis für die <strong>Aufarbeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> ist unvollständig, wenn nicht<br />
die einschlägigen Unterlagen aus den etwa 70 Beständen aus Dienststellen <strong>der</strong><br />
zentralen Regierung und Verwaltung in <strong>der</strong> Bundesrepublik in <strong>der</strong> Abteilung B<br />
berücksichtigt werden. Hier sind in rund 7.500 lfm Archivgut mit rund 100.000<br />
Akteneinheiten ebenfalls Informationen zu vielen Bereichen <strong>der</strong> innerdeutschen<br />
Beziehungen, zu Beobachtungen <strong>der</strong> Ereignisse in <strong>der</strong> DDR, zu Flüchtlingsfragen,<br />
Grenzzwischenfällen und zur wirtschaftlichen Entwicklung vorhanden.<br />
Die Erschließungen zu zahlreichen <strong>der</strong> einschlägigen Bestände sind inzwischen in<br />
<strong>der</strong> seit sechs Jahren stetig weiter ausgebauten Rechercheplattform ARGUS<br />
übergreifend recherchierbar (www.argus.bundesarchiv.de). Dort sind Erläuterungen<br />
und Beschreibungen zu rund 6.000 Beständen des Bundesarchivs vorhanden, von<br />
denen rund 2.000 mit detaillierten Findbüchern verknüpft sind. Von hier aus sind die<br />
bereits digitalisierten Bestände erreichbar. Insgesamt können 6.900 digitalisierte<br />
Akten mit rund 2,1 Mio. Seiten aus 21 Beständen im Internet direkt gelesen werden.<br />
Die mit <strong>der</strong> Rechercheplattform angebotenen Möglichkeiten werden vielfach genutzt,<br />
was sich nicht zuletzt in einer ständig wachsenden Zahl von Anfragen auf Grund von<br />
Rechercheergebnissen auch ohne vorherigen Archivbesuch zeigt. Auch die<br />
universitäre Lehre nutzt die Möglichkeit <strong>zum</strong> virtuellen Archivbesuch. Die<br />
Nutzungszahlen lagen 2011 bei über eine Mio. Aufrufen pro Monat. Das Angebot<br />
wird im Rahmen <strong>der</strong> verfügbaren Ressourcen stetig ausgebaut.<br />
Die Stiftung Archiv <strong>der</strong> Parteien und Massenorganisationen <strong>der</strong> DDR im<br />
Bundesarchiv wurde auf Grundlage des neu eingefügten § 2 a des<br />
Bundesarchivgesetzes (BArchG) durch den Errichtungserlass vom 6. April 1992<br />
(GMBl, S. 310) eingerichtet. Sie wurde gegründet, um die Bestände des<br />
Parteiarchivs <strong>der</strong> <strong>SED</strong> sowie <strong>der</strong> Massenorganisationen zu sichern, in ihren<br />
gewachsenen Zusammenhängen zu erhalten und für eine allgemeine Benutzung zu<br />
öffnen. Die Einbringerorganisationen konnten neben den Bundestagsparteien<br />
Vertreter in ein neu eingerichtetes Kuratorium <strong>der</strong> Stiftung entsenden und erhielten<br />
darüber das Recht auf jährliche Vorlage eines Arbeitsberichts durch den Direktor <strong>der</strong><br />
Stiftung sowie auf je<strong>der</strong>zeitigen, privilegierten Zugang zu den von ihnen<br />
eingebrachten Beständen. Den Vorsitz des Kuratoriums übernahm <strong>der</strong> für das<br />
Archivwesen zuständige Gruppenleiter bei BKM. Die <strong>Bericht</strong>e an das Kuratorium<br />
sowie die Protokolle <strong>der</strong> jährlichen Sitzungen sind auf <strong>der</strong> Website des<br />
Bundesarchivs einsehbar.<br />
Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Stiftung wurde die Frage des Eigentums an den Beständen<br />
bewusst nicht entschieden. Die früheren Träger <strong>der</strong> Archive o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Nachfolger<br />
wurden zu Einbringern ihrer Archiv- und Bibliotheksbestände in die SAPMO. Mit den<br />
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