Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur
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übernehmen und so die heutige Bibliothek von 1,2 Mio. Bänden zu schaffen. Sie ist<br />
inzwischen mit ihrem Katalog und bibliografischen Diensten im Internet präsent.<br />
Das Zentrale Parteiarchiv <strong>der</strong> <strong>SED</strong> (ZPA) entstand nach Moskauer Vorbild und<br />
begann damit, Unterlagen und Akten aus den Abteilungen des ZK zu übernehmen.<br />
Gleichzeitig wurde das regionale Parteiarchivwesen in Anlehnung an die<br />
Parteiorganisation aufgebaut und von Berlin aus angeleitet. Das ZPA entwickelte<br />
sich zu einem voll ausgebauten Archiv, zu dem Forscher zugelassen wurden, soweit<br />
<strong>der</strong>en zuständige Parteisekretäre ihren Antrag unterstützten. Neben dem ZPA gab es<br />
für die streng geheimen Protokolle und Unterlagen des Politbüros das Interne<br />
Parteiarchiv <strong>der</strong> <strong>SED</strong> (IPA) beim Politbüro im Gebäude des ZK. Es stand nur dem<br />
zentralen Apparat <strong>der</strong> <strong>SED</strong> zur Verfügung. Im Frühjahr 1990 wurde es an das ZPA<br />
abgegeben. Gleichzeitig wurde vom ZPA noch vor dem 3. Oktober 1990 dem<br />
Zentralen Staatsarchiv das Archivgut aus den Reichsbehörden aus <strong>der</strong> Zeit vor 1945<br />
zurückgegeben.<br />
Das Kuratorium <strong>der</strong> Stiftung tritt jährlich zusammen und berät über die bisherige<br />
Arbeit und die Planungen <strong>der</strong> Stiftung. Es hat wie<strong>der</strong>holt betont, dass es die Öffnung<br />
<strong>der</strong> Bestände unter Nutzung des Internet sehr begrüßt.<br />
Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes<br />
<strong>der</strong> ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik<br />
Die Archive des BStU<br />
Als das Ende <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> sich ankündigte, begann das MfS damit, die<br />
Zeugnisse seiner Tätigkeit zu beseitigen – erst systematisch, später immer<br />
hektischer. Nachdem die Verkollerungsmaschinen überlastet waren, zerrissen MfS-<br />
Mitarbeiter die Unterlagen von Hand. Reichte auch dafür die Zeit nicht mehr, wurden<br />
Unterlagen, die vor allem den damaligen aktuellen Dienstablauf dokumentieren<br />
konnten, <strong>zum</strong> Teil sehr stark in Unordnung gebracht. Die von den Besetzern <strong>der</strong><br />
Stasi-Dienststellen gebildeten Bürgerkomitees sorgten dafür, dass die MfS-<br />
Unterlagen gesichert wurden. Schriftgut aus den Dienstzimmern wurde gebündelt<br />
und soweit möglich inventarisiert. Durch diese ersten Sicherungsaktionen blieben die<br />
Unterlagen für die spätere Nutzung erhalten.<br />
Davon ausgenommen waren Unterlagen, die mit Zustimmung des Runden Tisches<br />
vernichtet wurden – eine, wie sich später zeigte, verhängnisvolle Entscheidung.<br />
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