Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur
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Rechtsbeugung o<strong>der</strong> Wirtschaftsdelikten. Je<strong>der</strong> Prozess bedeutete einen wichtigen<br />
Schritt gegen das Vergessen.<br />
Auf <strong>der</strong> Basis bürgerschaftlichen Engagements während <strong>der</strong> Friedlichen Revolution<br />
ist eine breite gesellschaftliche <strong>Aufarbeitung</strong>slandschaft entstanden. In lokalen o<strong>der</strong><br />
regionalen Zusammenschlüssen engagieren sich bis heute interessierte Bürger<br />
ehrenamtlich <strong>zum</strong> Beispiel in För<strong>der</strong>vereinen von Gedenkstätten o<strong>der</strong> privaten<br />
Archiven, die das materielle Erbe <strong>der</strong> Opposition in <strong>der</strong> DDR bewahren. Diesem<br />
bürgerschaftlichen Einsatz gilt die Wertschätzung <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>.<br />
Hinzu kommen die staatlichen Einrichtungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und des Bundes zur<br />
<strong>Aufarbeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong>, namentlich die Landeszentralen und die<br />
Bundeszentrale für politische Bildung sowie die Landesbeauftragten und <strong>der</strong><br />
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen. Die Bundesstiftung <strong>Aufarbeitung</strong> hat<br />
sich seit 1998 zur zentralen Institution zur Überwindung <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> entwickelt.<br />
Sie gewährleistet vor allem mit ihrer Projektför<strong>der</strong>ung bundesweit die kontinuierliche<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Geschichte und Folgen <strong>der</strong> kommunistischen <strong>Diktatur</strong>. Die<br />
erfolgreichen Dauer- und Wechselausstellungen <strong>der</strong> Bundesstiftungen Deutsches<br />
Historisches Museum und Haus <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Bundesrepublik greifen immer<br />
wie<strong>der</strong> Themen <strong>der</strong> deutschen Teilung und <strong>der</strong> DDR-Geschichte auf.<br />
Die Bildungsarbeit ist angewiesen auf eine wissenschaftliche Forschung an<br />
Universitäten und Instituten, die sich intensiv mit <strong>der</strong> DDR befasst und Mechanismen<br />
<strong>der</strong> totalitären Herrschaft genauso erforscht wie in jüngster Zeit <strong>der</strong>en<br />
Alltagsgeschichte. Nur durch wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über die <strong>SED</strong>-<br />
<strong>Diktatur</strong> kann Verharmlosung und „Ostalgie“ wirkungsvoll begegnet werden. Die<br />
öffentliche Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> DDR-Geschichte seit 1990 ist inzwischen<br />
selbst Gegenstand <strong>der</strong> wissenschaftlichen Forschung.<br />
Gedenkstätten und Erinnerungsorte mit ihrem hohen Anspruch an Authentizität<br />
leisten einen eminent wichtigen Beitrag, um die Erinnerung an das Leiden <strong>der</strong><br />
Menschen wachzuhalten, die von <strong>der</strong> kommunistischen <strong>Diktatur</strong> gedemütigt,<br />
drangsaliert, verfolgt, gefoltert o<strong>der</strong> gar getötet wurden. Insofern liegt auf <strong>der</strong><br />
Sicherung und Entwicklung dieser Einrichtungen das beson<strong>der</strong>e Augenmerk <strong>der</strong><br />
<strong>Bundesregierung</strong>. Diese Institutionen spielen auch dort eine wichtige Rolle, wo es<br />
gilt, Menschen, denen die persönliche <strong>Diktatur</strong>erfahrung fehlt, zu vermitteln, was ein<br />
Leben in Unfreiheit bedeutet. Dadurch wird zugleich <strong>der</strong> Wert von Freiheit,<br />
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit unterstrichen.<br />
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