Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur
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Ausstellung mit <strong>der</strong> Thematik beschäftigen, ihr Wissen darüber vertiefen und am<br />
Ende jeweils einen Teil <strong>der</strong> Dauerausstellung ihren Mitschülern präsentieren.<br />
Daneben bietet das Bürgerkomitee für fremdsprachige Schulklassen Führungen an.<br />
Außerdem wurden die seit 2008 etablierten Audioguide-Führungen jugendgerecht<br />
überarbeitet und erweitert. Sie sind nun in deutscher, englischer, französischer und<br />
italienischer Sprache möglich.<br />
Die Gedenkstätte Moritzplatz, Magdeburg<br />
Der historische Ort<br />
Das im Jahre 1876 errichtete Gefängnis am Moritzplatz nutzten von 1945 bis 1956<br />
die ostdeutsche Justiz und die Deutsche Volkspolizei als „Untersuchungshaftanstalt<br />
Magdeburg-Neustadt“.1958 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit <strong>der</strong> DDR<br />
die Einrichtung als Untersuchungshaftanstalt für den Bezirk Magdeburg. Unter<br />
menschenunwürdigen Bedingungen inhaftierte es hier über 4.000 Männer und<br />
Frauen, viele wegen „versuchter Republikflucht“. Das MfS versuchte ihnen<br />
„Geständnisse“ abzupressen, auf Grund <strong>der</strong>er sie als angebliche Staatsfeinde zu<br />
langen Haftzeiten verurteilt wurden. Wie schon am 17. Juni 1953 for<strong>der</strong>ten<br />
Demonstranten auch während <strong>der</strong> Friedlichen Revolution im Herbst 1989 die<br />
Freilassung <strong>der</strong> politischen Gefangenen. Im Dezember 1989 entließ das MfS die<br />
letzten Häftlinge.<br />
Entstehung und Entwicklung<br />
Im März 1990 bot sich Tausenden von Interessierten erstmalig die Möglichkeit, den<br />
Gebäudekomplex <strong>der</strong> ehemaligen Untersuchungshaftanstalt in Magdeburg zu<br />
besichtigen und sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, unter welchen<br />
Bedingungen <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>SED</strong> gesteuerte Geheimdienst mitten im Stadtgebiet<br />
Magdeburgs seit Jahrzehnten vermeintliche Staatsfeinde in Haft gehalten hatte.<br />
Schon damals wurde die For<strong>der</strong>ung erhoben, dass dieser Ort eine Gedenkstätte<br />
werden müsse. Im Herbst 1990 zeigten das Bürgerkomitee Magdeburg und Memorial<br />
Magdeburg e.V. die Ausstellung „Stasi in Magdeburg“, die in sechs Wochen 23.000<br />
Besucher zählte. Im Dezember 1990 beschloss die Stadtverordnetenversammlung<br />
am historischen Ort eine Gedenkstätte einzurichten.<br />
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