24.03.2013 Aufrufe

Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ton und Bild dokumentiert werden. Für ehemalige Häftlinge o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Angehörige,<br />

die sich mit Fragen, Hinweisen o<strong>der</strong> Wünschen an die Gedenkstätte wenden, fungiert<br />

es als erste Anlaufstelle.<br />

Im Zeitzeugenarchiv werden die personenbezogenen Unterlagen zu allen<br />

ehemaligen Häftlingen gesammelt, die <strong>der</strong> Gedenkstätte bislang bekannt geworden<br />

sind. Zu jedem Zeitzeugen wird eine Akte geführt, in <strong>der</strong> neben historischen<br />

Unterlagen auch <strong>der</strong> Kontakt zur Gedenkstätte sowie eventuelle Veröffentlichungen<br />

dokumentiert werden. Die Materialien dienen als Grundlage für Recherchen,<br />

Publikationen und Ausstellungen. Unter Berücksichtigung des Datenschutzes wurden<br />

sie aber auch externen Wissenschaftlern, Journalisten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Interessierten<br />

zur Verfügung gestellt. Im Rahmen einer Kooperation mit <strong>der</strong> Archivhochschule in<br />

Potsdam wurde <strong>der</strong> gesamte Bestand des Zeitzeugenarchivs ab Juni 2008 gesichtet<br />

und einheitlich verzeichnet. Richtschnur bildeten dabei die Ergebnisse einer<br />

Evaluation durch die Fernuniversität Hagen.<br />

Mit Unterstützung <strong>der</strong> Europäischen Union wurde im Oktober 2008 im Rahmen des<br />

Programms „Aktive europäische Erinnerung“ das Projekt „Das zentrale<br />

Untersuchungsgefängnis des kommunistischen Staatssicherheitsdienstes in<br />

Deutschland im Spiegel von Opferberichten“ begonnen. Es verfolgte unter an<strong>der</strong>em<br />

den Zweck, die transkribierten Häftlingsinterviews in eine Datenbank einzubinden<br />

und zu verschlagworten. In einem zweiten Schritt wurden die Aussagen inhaltlich<br />

analysiert, um die Haftbedingungen in den unterschiedlichen Zeiten genauer zu<br />

beschreiben.<br />

Angesichts <strong>der</strong> erschreckenden Umfrageergebnisse über die fehlenden Kenntnisse<br />

von jungen Menschen über die <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> vermittelt die Gedenkstätte auch<br />

ehemalige politische Häftlinge für Veranstaltungen an Schulen. Die Erfahrungen <strong>der</strong><br />

Gedenkstättenarbeit haben gezeigt, dass die direkte Begegnung mit einem<br />

Betroffenen die Schüler oftmals überhaupt erst für das abstrakte Thema vergangener<br />

<strong>Diktatur</strong>en zugänglich macht. Deshalb rief die Gedenkstätte Berlin-<br />

Hohenschönhausen eine bundesweite Zeitzeugenbörse ins Leben, die es Schulen<br />

und Bildungseinrichtungen ermöglicht, ehemalige politische Häftlinge in den<br />

Unterricht einzuladen. Insbeson<strong>der</strong>e Jugendliche, die bisher noch keine Gelegenheit<br />

hatten, die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen zu besuchen, sollen auf diese<br />

Weise über das politische Unrecht <strong>der</strong> <strong>SED</strong>-<strong>Diktatur</strong> informiert werden. Das Angebot<br />

ist für Schulen und Bildungseinrichtungen kostenlos. Seit August 2010 gibt es auf <strong>der</strong><br />

Homepage <strong>der</strong> Gedenkstätte ein spezielles Onlineportal – www.ddr-zeitzeuge.de –,<br />

148

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!