Bericht der Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- Diktatur
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Die „Weißen Kreuze“, Berlin<br />
Hinter dem Ostportal des Reichstagsgebäudes (heute Sitz des Deutschen<br />
Bundestages) verliefen die Grenzanlagen <strong>der</strong> DDR. Das südliche Ufer <strong>der</strong> Spree<br />
gehörte zu West-Berlin, die Wasserfläche war bereits Ost-Berliner Gebiet. An <strong>der</strong><br />
Stelle, an <strong>der</strong> die vor<strong>der</strong>e Grenzmauer bis 1990 auf das Flussufer traf, richtete <strong>der</strong><br />
private Berliner Bürger-Verein <strong>zum</strong> 10. Jahrestag des Mauerbaus 1971 den<br />
Gedenkort „Weiße Kreuze“ ein. Die Mahnzeichen waren zunächst dort aufgestellt<br />
worden, wo Flüchtlinge versucht hatten, West-Berlin zu erreichen und dabei<br />
verunglückt o<strong>der</strong> von DDR-Grenzsoldaten erschossen worden waren.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Jahre überstieg <strong>der</strong> Aufwand für Betreuung und Pflege <strong>der</strong> weit<br />
voneinan<strong>der</strong> entfernten Kreuze die Möglichkeiten des Berliner Bürger-Vereins. Die<br />
Erinnerungszeichen wurden an zwei zentralen Orten, dem Platz an <strong>der</strong> Spree am<br />
Reichstagsgebäude und <strong>der</strong> Bernauer Straße in <strong>der</strong> Gedenkstätte Berliner Mauer<br />
konzentriert. Sie sollten an alle Menschen erinnern, die nach <strong>der</strong> Abriegelung <strong>der</strong><br />
Grenze bei dem Versuch, aus <strong>der</strong> DDR nach West-Berlin zu fliehen, ums Leben<br />
gekommen sind.<br />
Wegen <strong>der</strong> Bauarbeiten am Reichstagufer wurde <strong>der</strong> eine Gedenkort zeitweilig an<br />
den Tiergarten, Ebertstraße/Ecke Scheidemannstraße gegenüber <strong>der</strong> Südseite des<br />
Reichstages, verlegt. Seit dem 17. Juni 2003 befindet er sich als Installation aus<br />
sieben weißen Kreuzen wie<strong>der</strong> am Ufer <strong>der</strong> Spree. Die Kreuze am Tiergarten blieben<br />
ebenfalls erhalten. Die Kreuze an <strong>der</strong> Bernauer Straße sollen zukünftig in die dortige<br />
Gedenkstätte integriert werden.<br />
Die Orte <strong>der</strong> Friedlichen Revolution, Leipzig<br />
Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. eröffnete am 9. Oktober 2010 die Ausstellung „Orte<br />
<strong>der</strong> Friedlichen Revolution“. Im Leipziger Stadtraum werden damit die 20 wichtigsten<br />
Punkte markiert, an denen 1989/90 Aktionen des politischen Wi<strong>der</strong>standes<br />
stattfanden, von <strong>der</strong> Demonstration für Bürger- und Menschenrechte im Januar 1989<br />
über die Aufdeckung <strong>der</strong> Wahlfälschung im Mai 1989 bis zur entscheidenden<br />
Montagsdemonstration am 9. Oktober, <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong> Leipziger Stasi-Zentrale<br />
und <strong>der</strong> ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990. Mit <strong>der</strong> Errichtung<br />
thematischer Stelen werden die Topografie und die zeitliche Entwicklung <strong>der</strong><br />
Friedlichen Revolution erlebbar. Die Beson<strong>der</strong>heit, Vielschichtigkeit und Einmaligkeit<br />
des Gesamtereignisses Friedliche Revolution in Leipzig wird anhand von Fotos sowie<br />
deutschen und englischen Texten vermittelt. Auf den Stelen aus Streckmetall, das in<br />
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