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Wissenschaftliche Hausarbeit zur Ersten Staatsprüfung für das ...

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erfüllenden schulspezifischen Funktionen (Selektion, Qualifikation) (vgl. Lüders<br />

2003, S. 179f).<br />

Das Unterrichtsgespräch stellt eine Abfolge vieler Fragen und Antworten dar,<br />

welche in geringen Zeitabständen auftreten und mittels einer mündlichen<br />

Rückmeldung abgeschlossen werden. Derartige Rückmeldungen werden relativ<br />

schnell und spontan durch die Lehrperson erteilt. Gage und Berliner (1996)<br />

schätzen, <strong>das</strong>s zwischen einer erbrachten Schülerantwort und der Rückmeldung<br />

durchschnittlich ein bis zwei Sekunden vergehen. Zwischen der Schülerantwort<br />

und der Lehrerrückmeldung liegen demnach nur wenige Sekunden, innerhalb<br />

dieser eine Lehrperson die erbrachte Leistung eines Schülers wahrnimmt,<br />

verarbeitet und rückmeldet (vgl. ebd. 1996, S. 545, 559; Richert 2005, S. 52).<br />

Die Tatsache, <strong>das</strong>s eine Lehrperson in einer Rückmelde- bzw.<br />

Bewertungssituation selbst anwesend ist und deren subjektive Wahrnehmung<br />

hierbei einfließt, führt dazu, <strong>das</strong>s eine objektive Erfassung von Leistungen oder<br />

Verhaltensweisen innerhalb von Lehr-Lernkontexten nicht möglich ist. Das<br />

Kriterium, <strong>das</strong>s Leistungsbeurteilungen objektiv sein sollten, kann damit nicht<br />

erfüllt werden. Eine Lehrperson wird aus diesem Grund als ein Handlungssubjekt<br />

bezeichnet, welches innerhalb derartiger Situationen „selbst bestimmte Ziele<br />

verfolgt“ (Beutel/Vollstädt 2009, S. 31). Entsprechend individuelle<br />

Wahrnehmungen, Erwartungen und andere subjektive Bedingungsvariablen<br />

wirken beeinflussend auf Bewertungssituationen ein. Solche Merkmale bieten<br />

keine objektive Bewertungsgrundlage, wodurch den Lernern die Möglichkeit<br />

verwehrt wird, Bewertungen nachzuvollziehen. Zwar steht es außer Frage, <strong>das</strong>s<br />

sich Lehrende um eine Objektivität einer Leistungsbewertung bemühen, jedoch<br />

konnte empirisch nachgewiesen werden, <strong>das</strong>s eine Umsetzung im schulischen<br />

Kontext unmöglich ist (vgl. Paradies u.a. 2005, S. 34; ebd. 2009, S. 31f).<br />

Bei der Erfassung von Schülerleistungen spielen demnach subjektive Einflüsse<br />

seitens der Lehrperson eine entscheidende Rolle. In diesem Sinne werden in der<br />

Literatur mehrere subjektive Fehlerquellen aufgezählt, wobei nachfolgend auf<br />

einige ausgewählte eingegangen wird (vgl. Jürgens/Sacher 2000, S. 38).<br />

Beispielsweise haben subjektive Theorien einer Lehrperson Einfluss darauf, wie<br />

eine Schülerleistung rückgemeldet oder bewertet wird. Unter dieser Theorie wird<br />

<strong>das</strong> pädagogische Überzeugungswissen einer Lehrperson subsummiert, welche<br />

situationsspezifisch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf künftige<br />

Handlungen (z.B. Leistungsbewertung) haben kann. Häufig wird nur <strong>das</strong><br />

wahrgenommen, was erwartungsgemäß wahrgenommen werden möchte. Mit<br />

hierein spielt die Tatsache, <strong>das</strong>s Lehrpersonen der Überzeugung sind, <strong>das</strong>s<br />

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