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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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100 Allgemeine Informationen<br />

2.14.4 Neoplasien<br />

Die Sektion <strong>von</strong> mehreren h<strong>und</strong>ert <strong>Gürteltieren</strong> in den USA ergab eine<br />

äusserst niedrige Inzidenz für Tumoren. Auch Ulzera, Mykosen <strong>und</strong><br />

chronische Erkrankungen waren selten (Ulrich, 1978). Bei 1200 <strong>von</strong> einer<br />

kolumbianischen Forschergruppe untersuchten D.sabanicola <strong>und</strong><br />

D.novemcinctus wurde kein einziger Hinweis auf ein neoplastisches<br />

Geschehen gef<strong>und</strong>en (Ulrich, 1978). Als Ausnahme sei ein Exemplar <strong>von</strong><br />

D.novemcinctus erwähnt, bei welchem sich an der rechten Vordergliedmasse<br />

zwischen der ersten <strong>und</strong> der zweiten Zehe ein 3cm grosses Fibrom entwickelt<br />

hatte. Die Ätiologie blieb ungeklärt (Pence et al., 1983). Auch die<br />

experimentelle Auslösung einer Neoplasie blieb ausser im Rahmen der<br />

Thalidomid-Forschung erfolglos (Ulrich, 1978). Bei dieser wurde durch die<br />

Applikation <strong>von</strong> Thalidomid ein Choriokarzinom ausgelöst (Marin-Padilla <strong>und</strong><br />

Benirschke, 1963).<br />

2.14.5 Lepra<br />

Eine einzigartige Eigenschaft des Neunbinden-Gürteltiers ist seine<br />

Empfänglichkeit für Mycobacterium leprae. Mit der Entdeckung dieser<br />

Besonderheit wurde Dasypus novemcinctus in der Lepraforschung zu einem<br />

unerlässlichen Versuchstier (Mañé-Garzón, 1977). Da eine in vitro-<br />

Vermehrung dieses intrazellulären Erregers nicht möglich ist, wurde lange<br />

nach einem geeigneten Versuchstier gesucht. Das Neunbinden-Gürteltier<br />

erwies sich dank seiner niedrigen Körpertemperatur als ideales Medium für<br />

M.leprae. Einerseits war es möglich, in <strong>Gürteltieren</strong> genügend Erreger für<br />

mikrobiologische Studien zu produzieren, <strong>und</strong> andererseits konnten an einem<br />

tierischen Modell Studien zur Pathogenese <strong>und</strong> zur Therapie der Lepra<br />

durchgeführt werden.<br />

Die fehlende zelluläre Immunität gegen den Erreger bewirkt, dass sich bei<br />

<strong>Gürteltieren</strong> immer die bösartige lepromatöse Form der Krankheit entwickelt.<br />

Die sich bei immunkompetenten Menschen manifestierende benigne<br />

tuberkuloide Form kommt beim Versuchstier nicht vor (Walsh et al., 1986).<br />

Die Läsionen entstehen durch Anhäufungen <strong>von</strong> infizierten Histiozyten in

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