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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

2.12.4 Polyembryonie<br />

Eine weitere Besonderheit <strong>von</strong> Dasypus novemcinctus ist die Eigenschaft,<br />

immer vier monozygote, also genetisch identische Vierlinge zu gebären. In<br />

einer Population in Florida waren die Mütter <strong>von</strong> weiblichen Nachkommen<br />

signifikant grösser als diejenigen <strong>von</strong> männlichen Jungen. Die Bedeutung<br />

dieses Phänomens ist derzeit noch nicht bekannt (Loughry et al., 1998c).<br />

Es kommt sehr selten vor, dass nur zwei oder drei Junge geboren werden. In<br />

solchen Fällen lässt sich aber meist nachweisen, dass die restlichen der vier<br />

angelegten Embryonen resorbiert wurden. Noch seltener ist eine höhere<br />

Anzahl Junger. In zwei Studien mit gesamthaft 360 trächtigen Tieren konnten<br />

nur in einem Fall 6 normal entwickelte <strong>und</strong> ein rudimentärer siebter Embryo<br />

gef<strong>und</strong>en werden (Buchanan, 1957).<br />

Geringe Unterschiede in der Anordnung der Knochenplättchen bei<br />

Wurfgeschwistern weisen darauf hin, dass sie trotz ihrer Abstammung aus<br />

derselben Blastozyste genetisch nicht ganz identisch sind (Billingham <strong>und</strong><br />

Neaves, 1980). Abstossungsreaktionen bei Hauttransplantationen zwischen<br />

Geschwistern deuten auf Unterschiede in deren Histokompatibilität (Anderson<br />

<strong>und</strong> Benirschke, 1962). Vermutlich beruhen diese Variationen zwischen<br />

Wurfgeschwistern auf extrachromosomalen Faktoren, welche die<br />

Genexpression beeinflussen (Storrs <strong>und</strong> Williams, 1968).<br />

Bei Dasypus hybridus herrscht die Meinung vor, dass es zwischen 8 <strong>und</strong> 12<br />

monozygote Junge zur Welt bringt (Mañé-Garzón, 1977). Die Resorption<br />

einzelner Embryonen scheint nicht ungewöhnlich zu sein, weshalb auch eine<br />

ungerade Anzahl Jungtiere geboren werden kann (P.Cetica, pers. Mitt.). Von<br />

Dasypus septemcinctus ist nicht bekannt, wie viele monozygote<br />

Nachkommen geboren werden. Grzimek (1988) gibt 4, 8 oder 12 an, andere<br />

sind jedoch der Meinung, dass nicht mehr als Vierlinge geboren werden<br />

(M.L.Bolkovic, pers. Mitt.). Bei den anderen Arten kann ein Wurf aus Jungen<br />

verschiedenen Geschlechts bestehen (siehe Tabelle 3).<br />

Der Sinn der Polyembryonie liegt im Dunkeln. Sie ist eine umständliche Art<br />

der Weitergabe der eigenen Gene, da sie weder <strong>von</strong> den Vorteilen der<br />

sexuellen noch der asexuellen Reproduktion profitieren kann. Bei der<br />

sexuellen Reproduktion werden genetisch unterschiedliche Nachkommen

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