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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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2.10.4 Metabolismus<br />

Allgemeine Informationen<br />

Die meisten Xenarthra haben einen sehr langsamen Metabolismus. Der<br />

Gr<strong>und</strong>umsatz eines Neunbinden-Gürteltiers ist zum Beispiel mit 119kJ (kg x<br />

Tag) -1 nur halb so hoch wie derjenige eines etwa gleich grossen Kaninchens<br />

(Johansen, 1961). Durch den tiefen Basalwert kann die Wärmeproduktion<br />

verringert <strong>und</strong> dadurch eine übermässige Aufheizung der Umgebung während<br />

des Aufenthalts im Bau verhindert werden (McNab, 1980). Zum Teil könnten<br />

die Ernährungsgewohnheiten für den langsamen Metabolismus verantwortlich<br />

sein, da gewisse Komponenten des üblichen Futters, wie z.B. Termiten, nur in<br />

bestimmten Jahreszeiten verfügbar sind. Der Gr<strong>und</strong>umsatz <strong>von</strong><br />

myrmecophagen Tieren oder Wüstenbewohnern liegt vermutlich auf einem<br />

Niveau, welches demjenigen während der Zeit geringerer<br />

Nahrungsverfügbarkeit entspricht (McNab, 1980). Priodontes <strong>und</strong> Tolypeutes,<br />

welche sich hauptsächlich <strong>von</strong> Ameisen <strong>und</strong> Termiten ernähren, haben einen<br />

Gr<strong>und</strong>umsatz, der nur ca. 30% des für ihre Grösse erwarteten Werts erreicht<br />

(McNab, 1985).<br />

Gürteltiere haben eine hohe minimale thermische Leitfähigkeit, welche wie<br />

der langsame Metabolismus einer starken Wärmespeicherung beim Graben<br />

entgegenwirkt. Der bei <strong>Gürteltieren</strong> ausgebildete Panzer bedingt einen<br />

kleinen Temperaturgradienten zwischen Körper <strong>und</strong> Umgebung <strong>und</strong> ist<br />

dadurch verantwortlich für die relativ hohe thermoneutrale Zone, deren untere<br />

Grenze fast 30ºC erreicht (siehe Tabelle 7 auf Seite 124). Dies bedeutet aber<br />

auch, dass Gürteltiere zur Erhaltung ihrer Körpertemperatur häufig ihren<br />

Metabolismus steigern müssen, da auch in den Tropen nicht immer so hohe<br />

Temperaturen herrschen. Andererseits erklärt die hohe Wärmeleitfähigkeit,<br />

weshalb sich das Verbreitungsgebiet der meisten Gürteltierarten auf Süd- <strong>und</strong><br />

Mittelamerika beschränkt <strong>und</strong> sich Dasypus novemcinctus in den USA nicht<br />

viel weiter ausbreiten wird: Bei niedrigen Temperaturen verlieren sie zu rasch<br />

an Körperwärme, als dass sie strenge Winter überstehen könnten. Nur<br />

Zaedyus pichiy toleriert ein kälteres Klima, indem es bei Temperaturen<br />

zwischen 5 <strong>und</strong> 15ºC in eine Winterstarre fällt. Dabei sinkt die<br />

Körpertemperatur auf etwa 18ºC (McNab, 1980). Voraussetzung für die<br />

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