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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

entwickelte, um diese anatomisch bedingte Limitierung des Nachwuchses zu<br />

kompensieren (Loughry et al., 1998b).<br />

Sowohl die verzögerte Implantation als auch die Polyembryonie mit Geburt<br />

<strong>von</strong> Vierlingen wurden auch bei Dasypus sabanicola beobachtet (Pacheco<br />

<strong>und</strong> Naranjo, 1978).<br />

2.12.5 Plazentation<br />

Trotz der anatomischen Unterschiede bezüglich der Uterusform ist bei allen<br />

Gürteltier-Arten eine Placenta haemochorialis diffusa ausgebildet (Strahl,<br />

1914; Mañé-Garzón, 1977; Scillato-Yané et al., 1999). Bei Dasypus<br />

novemcinctus nistet sich eine einzige Blastozyste in einer sehr spezifischen<br />

Region des Uterus, in den Endometrialfalten des F<strong>und</strong>usendes, ein. In<br />

diesem Abschnitt des Endometriums finden sich direkt unter dem Epithel stark<br />

anastomosierende venöse Sinus, welche in tiefe, bis zu den endometrialen<br />

Drüsen reichende Sinus im Uteruskörper übergehen (Mañé-Garzón, 1977).<br />

Aus einer befruchteten Eizelle entsteht eine einzige Embryonalblase, bei<br />

welcher wie bei gewissen Nagetieren das Entoderm über das Ektoderm zu<br />

liegen kommt (Patterson, 1912). Es ist sehr wahrscheinlich, dass die<br />

Polyembryonie ihren Ursprung bereits im Vierzellenstadium hat <strong>und</strong> sich jeder<br />

Embryo aus einer der ersten vier Blastomeren entwickelt, wie dies bei<br />

Mehrlingen anderer Säugetiere der Fall ist (Newman <strong>und</strong> Patterson, 1910).<br />

Enders (1962) konnte jedoch bei der elektronenmikroskopischen<br />

Untersuchung <strong>von</strong> Blastozysten keinen Hinweis auf eine Organisation der<br />

Zellen finden, welche auf eine solch frühe Teilung hinweisen würde. Die<br />

Teilung in identische Mehrlinge wird erst sichtbar, wenn die Embryonalblase<br />

über das Trophoblast mit der Uteruswand in Kontakt ist <strong>und</strong> sich in ihrem<br />

Innern die Trophoblasthöhle <strong>und</strong> die primäre Amnionhöhle differenziert<br />

haben. Dabei entstehen durch das Wachstum der Ektoblastzellen zuerst eine<br />

laterale <strong>und</strong> eine dorsoventrale Ausbuchtung <strong>und</strong> aus jeder dieser<br />

Aussprossungen zwei Blindsäcke, welche der Embryonalhöhle eine<br />

polylobulierte Form geben. Alle embryonalen Komponenten werden in diese<br />

Blindsäcke nachgezogen, so dass sich in jedem ein Embryo entwickelt<br />

(Mañé-Garzón, 1977).<br />

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