16.11.2012 Aufrufe

Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

134 <strong>Haltung</strong> in Menschenobhut<br />

haltiges Adultenfutter angebracht. Xenarthren scheinen besonders Mühe zu<br />

haben mit der Umstellung auf festes Futter. Gute Beobachtung der<br />

Futteraufnahme <strong>und</strong> viel Geduld sind nötig, um Verluste während dieser<br />

Phase zu verhindern.<br />

Anfänglich ist die Fütterung in Abständen <strong>von</strong> 2.5 St<strong>und</strong>en nötig. Bei guter<br />

Gewichtszunahme können die Intervalle mit der Zeit verlängert werden. Zur<br />

Fütterung <strong>von</strong> Neugeborenen ist eine Pipette hilfreich, da mit Ausnahme <strong>von</strong><br />

Dasypus sp. die Gürteltiere in einem relativ frühen Entwicklungsstadium<br />

geboren werden, bei dem die Maulspalte bis auf den terminalen Anteil noch<br />

geschlossen ist.<br />

Handaufzuchten sollten in einem Inkubator oder einer ähnlichen<br />

kontrollierbaren Umgebung bei ca. 26ºC <strong>und</strong> 40 bis 60% Luftfeuchtigkeit<br />

gehalten werden. Die Abwesenheit <strong>von</strong> Artgenossen bei der Handaufzucht<br />

erfordert das Anbieten eines Ersatzes wie Tücher, Stofftiere oder Watterollen,<br />

auf welche die Jungtiere klettern oder unter denen sie sich verkriechen<br />

können. Auch das schon früh in Erscheinung tretende Grabeverhalten lässt<br />

sich an diesem Material trainieren (Meritt, n.d.).<br />

Der Zoo Wroclaw, Polen, hat bereits mehrere Euphractus sexcinctus<br />

erfolgreich <strong>von</strong> Hand aufgezogen. Die Tiere werden in einem auf 30ºC <strong>und</strong><br />

80% Luftfeuchtigkeit eingestellten Inkubator gehalten <strong>und</strong> nach folgendem<br />

Schema ernährt: Während der ersten Woche erhalten die Gürteltiere jeweils<br />

1.5ml, in der zweiten Woche jeweils 2.5ml Kuhmilch oder Milchersatz<br />

zwischen 5 <strong>und</strong> 24 Uhr in zweistündigen Abständen. Dazu wird eine Pipette<br />

verwendet, da die Neugeborenen ihr Maul noch nicht genug weit öffnen<br />

können, um einen kleinen Nippel zu fassen. In der dritten Woche ergänzen<br />

kleine Mengen Griess, Vitamine <strong>und</strong> Mineralstoffe die Milch; die Abstände<br />

zwischen den Fütterungen erhöhen sich auf drei St<strong>und</strong>en. Jeden dritten Tag<br />

wird ein Eigelb untergemischt. Eine sich ab <strong>und</strong> zu aufgr<strong>und</strong> dieser Mischung<br />

einstellende Obstipation lässt sich mit gesüsster Milch behandeln. Einen<br />

Monat alte Tiere beginnen, festeres Futter aufzunehmen, <strong>und</strong> können auf in<br />

Milch eingeweichte Kekse umgestellt <strong>und</strong> langsam entwöhnt werden<br />

(Gucwinska, 1971).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!