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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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5.6 Pathologien<br />

Diskussion<br />

Etwa ein Viertel der befragten Zoos untersucht seine Gürteltiere nur, wenn<br />

diese krank erscheinen, d.h. regelmässige Ges<strong>und</strong>heitschecks gehören in<br />

diesen <strong>Haltung</strong>en nicht zu den üblichen Massnahmen (siehe Tabelle 31).<br />

Besonders Chaetophractus villosus ist aber sehr robust <strong>und</strong> z.B. in der Lage,<br />

die Symptome einer Verletzung während längerer Zeit zu maskieren (eig.<br />

Beob.). Dies kann bedeuten, dass Infektionen erst erkannt werden, wenn sie<br />

schon so ausgedehnt sind, dass das Tier generalisierte Symptome zeigt. Eine<br />

Therapie setzt in solchen Fällen (zu) spät ein, <strong>und</strong> ihr Erfolg ist entsprechend<br />

geringer als bei einer frühen Behandlung der ursächlichen Läsion.<br />

Dass 50 <strong>von</strong> 60 Zoos, d.h. 83% eine Quarantäne durchführen (siehe Tabelle<br />

28), ist als positiv zu werten, auch wenn diese eigentlich in allen <strong>Haltung</strong>en<br />

die Regel sein sollte. Ihre Dauer variiert hingegen beträchtlich (siehe Tabelle<br />

29). Der Sinn einer siebentägigen Quarantäne ist fraglich. Latente Infektionen<br />

werden eher nach dem Ende dieser kurzen Quarantäne zum Ausbruch<br />

kommen. Die längste registrierte Quarantäne dauert 90 Tage. Wie der<br />

betreffende Zoo mitteilte, wird sie nur bei Wildfängen angewendet; bei<br />

Exemplaren, welche <strong>von</strong> anderen <strong>Haltung</strong>en übernommen werden, beträgt sie<br />

30 Tage. Eine 90-tägige Quarantäne bringt keine namhaften Vorteile<br />

gegenüber einer einmonatigen. Als einzige bedeutende Erkrankung mit<br />

längerer Inkubationszeit käme Lepra in Frage. Da aber bis zu zwei Jahre<br />

vergehen können, bis Infektionen mit Mycobacterium leprae ausbrechen, ist<br />

die Chance äusserst gering, dass die Symptome gerade während der<br />

dreimonatigen Quarantäne in Erscheinung treten.<br />

Nur 45% der Zoos entwurmen ihre Gürteltiere regelmässig (siehe Tabelle 30).<br />

Einige da<strong>von</strong> haben in der Umfrage angegeben, die Entwurmung nur nach<br />

einer positiven koproparasitologischen Untersuchung durchzuführen. Von den<br />

anderen ist nicht bekannt, ob routinemässig Antiparasitika ohne vorherige<br />

parasitologische Untersuchung verabreicht werden, oder ob auch bei ihnen<br />

eine Kotanalyse die Regel ist. Dass 55% nur “wenn nötig“ entwurmen, d.h.<br />

wenn Parasiten bereits klinische Symptome ausgelöst haben, ist<br />

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