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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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<strong>Haltung</strong> in Menschenobhut<br />

Mykosen am Schwanz: Neben der topischen Applikation einer Nystatin-<br />

haltigen Salbe wird täglich ein Tropfen einer gesättigten Kaliumiodid-Lösung<br />

ins Futter gegeben (Storrs, 1987).<br />

Schwanzamputation: Muss nur die äusserste Schwanzspitze amputiert<br />

werden, reicht zur Anästhesie die lokale Applikation eines Lidocainsprays. In<br />

allen anderen Fällen ist eine Allgemeinanästhesie nötig. Die Schwierigkeit bei<br />

der Amputation liegt in den harten Knochenplättchen, welche den Schwanz<br />

bedecken. Einerseits erschweren sie den Hautschnitt, andererseits schränken<br />

sie die Beweglichkeit des Gewebes ein. Durch die geringe Muskelmasse <strong>und</strong><br />

den Mangel an verschiebbarer Haut ist die Bedeckung <strong>und</strong> Naht der<br />

Amputationsw<strong>und</strong>e schwierig. Die Amputation kann mit einer Giglisäge<br />

durchgeführt werden. Damit das Gürteltier die W<strong>und</strong>e nicht mit den Krallen<br />

aufreisst, hat es sich bewährt, eine Spritze oder einen Gummischlauch über<br />

die Schwanzspitze zu stülpen <strong>und</strong> mit hydrophobem Klebeband oder<br />

Sek<strong>und</strong>enleim zu befestigen. Dieser Schutz muss bis zur Epithelisierung, d.h.<br />

bis zu 1.5 Monate belassen werden (aus der Umfrage).<br />

Abgebrochene Krallen: Sie sind Folge eines <strong>Haltung</strong>sfehlers, d.h. der<br />

mangelnden Grabe- <strong>und</strong> Scharrmöglichkeit. Die Krallen werden übermässig<br />

lang <strong>und</strong> brechen ab. Dies kann zu Krallendeformationen <strong>und</strong><br />

Krallenbettinfektionen führen (eig. Beob.). Die wichtigste Massnahme ist eine<br />

<strong>Haltung</strong>sänderung, d.h. das Anbieten eines Untergr<strong>und</strong>s, in welchem die<br />

Gürteltiere graben können. Auch an vermoderten Baumstämmen können die<br />

Tiere ihre Krallen abnutzen.<br />

Perionychia (Panaritium): Die Perionychia ist ein typisches Problem <strong>von</strong> auf<br />

hartem Untergr<strong>und</strong> gehaltenen Tieren <strong>und</strong> gehört zu den häufigsten unter<br />

Laborbedingungen auftretenden Erkrankungen. Die Tiere fallen durch<br />

Lahmheit auf. Die Therapie muss mit einer <strong>Haltung</strong>skorrektur beginnen, d.h.<br />

mit dem Bedecken <strong>von</strong> harten Böden. Zu lange Krallen sollten<br />

zurückgeschnitten werden (Wampler, 1969). Eine frühe topische <strong>und</strong> / oder<br />

systemische Antibiotika-Behandlung verhindert Komplikationen wie<br />

aszendierende Infektionen, Gangrän oder Krallenverlust (Truman <strong>und</strong><br />

Sanchez, 1993). Bei leichten Fällen helfen Fussbäder mit 3% Tetrazyklin oder<br />

2% Furacin. Diese sind an einem gut frequentierten Ort, z.B. zwischen Schlaf-<br />

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