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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

gezeugt, <strong>von</strong> denen einige sich besser an die Umgebungsbedingungen<br />

adaptieren können – womit die Chance einer Weitergabe der Gene erhöht<br />

wird –, wohingegen bei der Polyembryonie nur ein Genotyp generiert wird. Bei<br />

der Parthenogenese liegen die Vorteile in der raschen Replikation eines<br />

erfolgreichen Genotyps, nämlich demjenigen der Mutter. Polyembryonische<br />

Arten können <strong>von</strong> diesem Vorzug nicht profitieren, weil die Nachkommen<br />

sexuell gezeugt werden; dies bedingt, dass das Genom einer gut adaptierten<br />

Mutter unweigerlich mit demjenigen eines Männchens vermischt <strong>und</strong> ihr<br />

Überlebensvorteil nur zur Hälfte an den Nachwuchs weitergegeben wird.<br />

Weshalb also die Polyembryonie? Eine bei Säugetieren in Frage kommende<br />

Antwort ist das altruistische Verhalten, welches den Verlust eines Tiers zur<br />

Rettung eines anderen bewirkt. Die “Selbstopferung” macht aber nur einen<br />

Sinn, wenn die eigenen Gene trotzdem weitergegeben werden können, wie<br />

dies bei genetisch identischen Tieren der Fall ist. Polyembryonische Arten,<br />

welche genetisch identische Nachkommen produzieren, wären deshalb<br />

geradezu prädestiniert für den Altruismus. Wie Loughry <strong>und</strong> McDonough<br />

(1994) nachweisen konnten, sind junge Neunbinden-Gürteltiere in der Lage,<br />

ihre Geschwister <strong>von</strong> nicht verwandten Tieren zu unterscheiden. Allerdings<br />

bestand kein signifikanter Unterschied zwischen dem Verhalten gegenüber<br />

verwandten <strong>und</strong> unbekannten Jungtieren, wie er beim altruistischen Verhalten<br />

zum Schutz <strong>von</strong> Wurfgeschwistern zu erwarten gewesen wäre. Dass sich<br />

dieses erst bei Adulten zeigt, ist aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Populationsuntersuchungen<br />

wenig wahrscheinlich. Unter 200 mittels Mikrosatelliten-DNA-Markern<br />

untersuchten Tieren waren nur 8 Geschwisterpaare, welche jeweils mehr als<br />

450m auseinander eingefangen wurden – es bestand also wenig Chance auf<br />

eine Interaktion zum Schutz der Wurfgeschwister (Loughry et al., 1998b). Die<br />

beste Erklärung für die Polyembryonie liefert uns Galbreath (1985). Seine<br />

Theorie basiert auf der ungewöhnlichen Uterusform <strong>von</strong> Dasypus<br />

novemcinctus <strong>und</strong> der aussergewöhnlich kleinen Implantationsstelle, welche<br />

nur einer Blastozyste Platz bietet. Er vermutet, dass die Polyembryonie sich<br />

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