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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Diskussion<br />

Trächtigkeit endete mit einem Abort oder der Resorption der Feten. Im<br />

nächsten Jahr gebar dasselbe Tier vier weibliche, noch ein Jahr später vier<br />

männliche Nachkommen. Im Alter <strong>von</strong> sieben Jahren folgte ein weiterer Wurf;<br />

die Jungtiere starben jedoch kurz nach der Geburt (McDonough et al., 1998).<br />

Die Besitzerin dieser Tiere, welche regelmässig Nachwuchs <strong>von</strong> Neunbinden-<br />

<strong>Gürteltieren</strong> verzeichnen kann, vermutet, dass die Interaktion mit den Tieren<br />

einen grossen Beitrag zur Stressreduktion leistet <strong>und</strong> dadurch für eine<br />

erfolgreiche Zucht unerlässlich ist (S.McPhee, pers. Mitt.). Ob eine intensive<br />

Betreuung tatsächlich weniger Stress für die Tiere <strong>und</strong> damit einen tieferen<br />

Progesteronspiegel bedeutet, müsste genauer untersucht werden. Vorstellbar<br />

ist, dass die Gürteltiere in hands off <strong>Haltung</strong>en jedes Mal aufs Neue in Stress<br />

versetzt werden, wenn ein Wärter das Gehege betritt. Durch die<br />

unregelmässige bzw. fehlende Interaktion nehmen sie ihren Betreuer nicht als<br />

natürlichen Bestandteil ihrer Umgebung wahr <strong>und</strong> betrachten ihn bei jedem<br />

Betreten des Geheges als Bedrohung, was in einer stressinduzierten<br />

Erhöhung des Progesteronspiegels (siehe Rideout et al., 1985) endet.<br />

Dasypus scheint bezüglich der idealen Umgebung höhere Ansprüche zu<br />

stellen als Chaetophractus oder Tolypeutes. Obwohl unter ähnlichen<br />

Bedingungen gehalten, sind <strong>von</strong> ersteren nur wenige Berichte über<br />

Zuchterfolge vorhanden, während die anderen regelmässig in Menschenobhut<br />

reproduzieren. Seit über 30 Jahren wird Dasypus novemcinctus in Labors<br />

gehalten. Trotzdem ist es bis heute nicht gelungen, Neunbinden-Gürteltiere<br />

zuverlässig in Menschenobhut zu züchten; jährlich werden H<strong>und</strong>erte <strong>von</strong><br />

trächtigen Weibchen eingefangen, damit sie ihre Jungtiere in den Labors zur<br />

Welt bringen (R.Truman, pers. Mitt.). In Zoos wird wegen dieser allgemein<br />

bekannten Tatsache oftmals gar nicht versucht, ein Zuchtprogramm für diese<br />

Art durchzuführen. Als eines der Ziele der Zootierhaltung gilt die<br />

Selbstversorgung mit Tieren, d.h. durch Zucht der im Zoo lebenden Arten<br />

sollen der Bedarf an Tieren für die <strong>Haltung</strong> in Menschenobhut gedeckt <strong>und</strong><br />

dadurch die Wildpopulationen nicht beeinträchtigt werden. Für Gürteltiere gibt<br />

es jedoch keine internationalen Zuchtprogramme (S.Furrer, pers. Mitt.), <strong>und</strong><br />

es werden deutlich mehr Wildfänge den Zoos zugeführt, als Gürteltiere in<br />

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