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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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128 <strong>Haltung</strong> in Menschenobhut<br />

dem erwarteten Geburtstermin die Männchen <strong>von</strong> den trächtigen Weibchen<br />

zu separieren, um jeglichen Stress zu vermeiden. Dazu sind die trächtigen<br />

Tiere in ein mit Erde eingestreutes Gehege zu verbringen, in welchem sie<br />

ihren Bau graben können, um sich für die Geburt zurückzuziehen. Dadurch<br />

wird vermieden, dass die Jungen <strong>von</strong> der Mutter auf der Flucht vor dem<br />

Männchen – oder durch andere Faktoren gestresst – andauernd<br />

herumgetragen <strong>und</strong> dabei verletzt oder gar getötet bzw. nicht gesäugt werden<br />

(J.C.Sassaroli, pers. Mitt.).<br />

Auch Tolypeutes matacus zeigt in Menschenobhut keine Saisonalität <strong>und</strong><br />

züchtet das ganze Jahr über. Im Lincoln Park Zoo in Chicago sind in 22<br />

Jahren über 60 Kugelgürteltiere geboren worden. Der post-partum-Östrus<br />

erscheint jeweils 9 bis 36 Tage nach einer Geburt. Die Überlebensrate der<br />

Neugeborenen ist im erwähnten Zoo hoch; Aggressionen der Eltern oder<br />

anderer im selben Gehege gehaltener Tierarten können jedoch eine<br />

Bedrohung für die Jungtiere darstellen. Die Mortalität <strong>von</strong> Neugeborenen in<br />

Anwesenheit eines Männchens beträgt fast 100% (J.Gramieri, pers. Mitt.).<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird empfohlen, die Mutter so ruhig <strong>und</strong> bequem wie<br />

möglich zu halten <strong>und</strong> die Männchen vor dem erwarteten Geburtstermin zu<br />

separieren.<br />

Nach der Geburt hält sich die Mutter mit ihrem Jungen hauptsächlich in der<br />

Nistbox auf. Kugelgürteltiere kommen mit entwickelten Klauen, ledrigem<br />

Panzer <strong>und</strong> geschlossenen Augen zur Welt. Sie können sich schon kurz nach<br />

der Geburt einrollen <strong>und</strong> gehen. Innert 60 Tagen erreicht der Panzer die Härte<br />

desjenigen <strong>von</strong> adulten Exemplaren.<br />

Ein mögliches Zuchtschema ist das Zusammenführen eines geschlechtsreifen<br />

Paars während vier Wochen mit darauffolgender Separierung des Weibchens<br />

für die Dauer einer Trächtigkeit, d.h. während 120 Tagen. 60% der Weibchen<br />

nehmen in dieser Zeitspanne auf (J.Gramieri, pers. Mitt.). Als Alternative<br />

bietet sich folgende Vorgehensweise an: Jedes Weibchen wird nacheinander<br />

mit drei Männchen zusammengeführt <strong>und</strong> verbringt jeweils 35 Tage mit einem<br />

Partner. Danach isoliert man das Weibchen während 140 Tagen. Falls es in<br />

diesem Intervall nicht geworfen hat, wird das Schema wiederholt (Kordella,

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