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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

(Amezcua et al., 1984; Martinez et al., 1984). Anzufügen ist jedoch, dass die<br />

Anzahl der auf dem südamerikanischen Kontinent untersuchten Tiere gering<br />

ist: Von knapp 400 untersuchten, negativen Tieren in Kolumbien, Venezuela<br />

<strong>und</strong> Paraguay wurde auf die Population des ganzen Kontinents geschlossen<br />

<strong>und</strong> angenommen, dass Lepra nicht endemisch ist in den südamerikanischen<br />

Ländern (R.Truman, pers. Mitt.). Andererseits ist unter der Landbevölkerung<br />

Uruguays die Meinung weitverbreitet, dass Gürteltiere Lepra übertragen<br />

können (eig. Beob.). Dies könnte zwei Bedeutungen haben: Einerseits, dass<br />

tatsächlich ein Bezug zwischen Lepra <strong>und</strong> den <strong>Gürteltieren</strong> besteht. Die<br />

Landbevölkerung scheint jedoch alle Hautkrankheiten als Lepra zu<br />

bezeichnen, weshalb mit der sogenannten “Lepra“ auch die <strong>von</strong> <strong>Gürteltieren</strong><br />

übertragene Sporotrichose oder eine andere Krankheit gemeint sein könnte<br />

(J.Vitancurt, pers. Mitt.).<br />

In Laborversuchen erkrankten auch südamerikanische Exemplare <strong>von</strong><br />

D.novemcinctus, D.sabanicola <strong>und</strong> D.hybridus nach Inokulation mit M.leprae<br />

(Convit <strong>und</strong> Pinardi, 1974; Opromolla et al., 1980; Storrs <strong>und</strong> Burchfield,<br />

1985). Beim Handling <strong>von</strong> Wildfängen sollte deshalb eine mögliche<br />

Übertragung <strong>von</strong> M.leprae berücksichtigt <strong>und</strong> die Tiere entsprechend<br />

vorsichtig manipuliert werden.<br />

Ob <strong>von</strong> <strong>Gürteltieren</strong> eine zoonotische Gefahr ausgeht, lässt sich nicht<br />

abschliessend sagen. Auf jeden Fall kann ausgeschlossen werden, dass die<br />

humane Lepra in Nordamerika durch Gürteltiere eingeschleppt wurde. In<br />

Louisiana ist diese Krankheit seit 150 Jahren endemisch, wohingegen<br />

Dasypus novemcinctus erst vor etwa 70 Jahren eingewandert ist (Truman et<br />

al., 1986b). Mehrere Umfragen unter Leprakranken, welche keinen<br />

wissentlichen Umgang mit lepromatösen Patienten gehabt hatten, ergaben<br />

einen erhöhten Kontakt zu <strong>Gürteltieren</strong> (Walsh et al., 1986; Thomas et al.,<br />

1987). Ausserdem fällt auf, dass ein Grossteil der Leprapatienten in den USA<br />

in Louisiana <strong>und</strong> Texas leben, d.h. in Staaten mit einer hohen Prävalenz <strong>von</strong><br />

infizierten <strong>Gürteltieren</strong> (Walsh et al., 1986). Dies könnte ein Hinweis darauf<br />

sein, dass Gürteltiere ein Reservoir für M.leprae <strong>und</strong> eine mögliche<br />

Infektionsquelle für den Menschen darstellen. Andererseits ist kein einziger<br />

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