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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

der Erdoberfläche, ab <strong>und</strong> zu graben sie sich aber auch etwas ein, so dass<br />

nur ein kleiner Teil ihres Panzers aus der Erde schaut (Meritt, 1985a).<br />

2.13.8 Sozialverhalten<br />

Gürteltiere leben i.d.R. solitär. Junge Neunbinden-Gürteltiere verbringen den<br />

ersten Sommer in der Nähe ihres Geburtsorts, teilen sich dabei ein Nest mit<br />

ihren Wurfgeschwistern <strong>und</strong> gehen gemeinsam auf Futtersuche (Loughry,<br />

1998). Etwa im 9. Lebensmonat werden sie selbständig <strong>und</strong> suchen sich ein<br />

eigenes Revier. Die Territorien einzelner Tiere können je nach Futterangebot<br />

3.4 bis über 15ha umfassen <strong>und</strong> überlappen sich gegenseitig (Clark, 1951;<br />

Redford <strong>und</strong> Eisenberg, 1992). Nicht trächtige Weibchen teilen im<br />

Durchschnitt 25% ihres Territoriums mit ihren Nachbarinnen (Herbst <strong>und</strong><br />

Redford, 1991). In der Regel leben Gürteltiere friedlich nebeneinander <strong>und</strong><br />

zeigen keinerlei Aggressionen, um ihr Territorium zu verteidigen (Clark,<br />

1951). Jungtiere begegnen einander meist neugierig <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich,<br />

unabhängig da<strong>von</strong>, ob sie Geschwister oder nicht miteinander verwandt sind.<br />

Sie beschnüffeln sich an Nase, Bauch oder Anus oder beklettern einander.<br />

Als einziges aggressives Verhalten zwischen jungen Neunbinden-<strong>Gürteltieren</strong><br />

wurde kräftiges seitliches Ausschlagen mit einer Hintergliedmasse in Richtung<br />

des anderen Jungtiers beobachtet (Loughry et al., 1998a). McDonough (1994)<br />

beobachtete hingegen mehrere Kämpfe zwischen wildlebenden adulten<br />

Neunbinden-<strong>Gürteltieren</strong>. Sie stellte dabei fest, dass Weibchen überwiegend<br />

während der späten Trächtigkeits- <strong>und</strong> der Laktationsperiode Jungtiere der<br />

letzten Zuchtsaison <strong>und</strong> andere Weibchen angriffen <strong>und</strong> die Männchen vor<br />

allem während der Decksaison erhöhte Aggressivität gegenüber jüngeren<br />

Geschlechtsgenossen zeigten. Von dieser Beobachtung lässt sich nicht<br />

vorbehaltlos auf ein Aggressionsverhalten aller Gürteltiere schliessen; die in<br />

dieser Studie beschriebenen Tiere lebten in einem flussnahen Gebiet mit<br />

hoher Populationsdichte. Einerseits könnten durch das erhöhte Futterangebot<br />

in Flussnähe die Reviere kleiner als gewöhnlich gewesen sein, so dass es<br />

häufiger als in anderen Regionen zu Begegnungen zwischen den einzelnen<br />

Tieren kam. Andererseits wäre es möglich, dass die erhöhte Konzentration an<br />

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