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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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188 Diskussion<br />

Bei der Fütterung <strong>von</strong> Wildtieren ist vor allem zu beachten (Schweizer<br />

Tierschutz, 1998):<br />

- Futterqualität: Der Nährstoffbedarf <strong>von</strong> <strong>Gürteltieren</strong> ist zuwenig erforscht,<br />

um allgemeingültige, wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Fütterungsvorschläge<br />

angeben zu können. Die natürliche Nahrung weist niedrige Protein- <strong>und</strong><br />

Fettgehalte (Coppo et al., 1979) <strong>und</strong> hohe Asche- <strong>und</strong> Rohfasergehalte auf<br />

(Ramsey et al., 1981). Wie die Häufigkeit <strong>von</strong> obesen Tieren, Nierenversagen<br />

oder Erkrankungen des Verdauungstrakts zeigt, wird diesem Umstand bei der<br />

Zusammenstellung der Ersatznahrung in Menschenobhut viel zuwenig<br />

Rechnung getragen.<br />

- Ort <strong>und</strong> Häufigkeit der Verabreichung: Die übliche tägliche Fütterung in<br />

einem Teller oder einer Schale ist wohl die praktischste <strong>und</strong> hygienischste<br />

Lösung. Zu bedenken ist jedoch, dass z.B. wildlebende Neunbinden-<br />

Gürteltiere mehrere St<strong>und</strong>en pro Tag auf Futtersuche <strong>und</strong> dabei immer in<br />

Bewegung sind, während die künstliche Diät sie nur wenige Minuten<br />

beschäftigt. Das Vergraben <strong>von</strong> kleineren Portionen mehrmals pro Tag<br />

entspräche eher der natürlichen Futteraufnahme der Gürteltiere <strong>und</strong> käme<br />

ihrem niedrigen Metabolismus entgegen.<br />

- Natürliches Futterangebot: Dieses wird vom Schweizer Tierschutz (1998)<br />

als das beste Enrichment bezeichnet. Wie bereits erwähnt, ist es selten<br />

möglich, den <strong>Gürteltieren</strong> eine ausreichende Menge Ameisen oder gar<br />

Termiten vorzusetzen. Als Ersatz könnten aber Mehlwürmer, Grillen oder<br />

andere Insekten einen Bestandteil ihrer künstlichen Diät darstellen. Wie<br />

eigene Beobachtungen ergaben, stürzen sich Gürteltiere gierig auf<br />

angebotene Mehlwürmer. Bei den Karnivoren - Omnivoren kommen in<br />

Anlehnung an ihre natürliche Diät auch kleine Vertebraten, Fleisch, Wurzeln<br />

oder Früchte als Futterbestandteile in Frage.<br />

Die Diät wildlebender opportunistischer Insektivoren besteht in etwa aus<br />

denselben Bestandteilen wie diejenige der Karnivoren - Omnivoren. Die<br />

Mengenverhältnisse unterscheiden sich freilich stark: Der weitaus grösste<br />

Anteil ihres Futters besteht aus Ameisen <strong>und</strong> Termiten. Die Ersatzdiät <strong>von</strong><br />

<strong>Gürteltieren</strong> dieser zwei Gruppen könnte deshalb aus denselben Zutaten,<br />

aber in verschiedenen Mischverhältnissen hergestellt werden.

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