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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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186 Diskussion<br />

5.4 Fütterung<br />

Der Abschnitt des Fragebogens über die in den Zoos verwendeten Diäten war<br />

aus verschiedenen Gründen nicht analysierbar. Von einem Viertel der<br />

<strong>Haltung</strong>en lagen keine Angaben zur Fütterung ihrer Gürteltiere vor, andere<br />

legten der Umfrage unvollständige Rezepte bei. Die vollständigen Rezepte<br />

liessen sich nicht vergleichen wegen ungenauer Mengenangaben wie “eine<br />

Handvoll”, “ein Stück” oder “ein wenig” einer Zutat. Nur ein Zoo legte eine<br />

Futteranalyse bei.<br />

Allgemein lässt sich sagen, dass keine wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten<br />

Empfehlungen zur Gürteltier-Fütterung vorhanden sind. Die heute üblichen<br />

Diäten basieren auf Erfahrungswerten statt auf wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen ihrer Bedürfnisse. Sind die Nährstoffbedürfnisse einer Tierart<br />

bekannt, so reichen i.d.R. drei oder vier Ingredienzen aus, um eine<br />

ausgewogene Diät zusammenzustellen (M.Wanner, pers. Mitt.). Der<br />

komplizierteste <strong>von</strong> einem Zoo zugestellte Diätplan bestand hingegen aus<br />

etwa 20 Zutaten. Dieses Problem ist jedoch nicht nur <strong>von</strong> <strong>Gürteltieren</strong><br />

bekannt; die Zootierfütterung ist ein neuer Wissenschaftszweig, in welchem<br />

noch viele Fragen offen sind.<br />

Bei der Zusammenstellung der Gürteltier-Diät sind die zeitlebens wachsenden<br />

Zähne zu berücksichtigen. Zur Prävention <strong>von</strong> Zahndeformationen sollten<br />

Frucht- oder Gemüsestücke, Küken oder andere Ingredienzien zugefügt<br />

werden, welche <strong>von</strong> den Tieren gekaut werden müssen. Bei wildlebenden<br />

<strong>Gürteltieren</strong> zerkleinert die starke Pylorusmuskulatur die Nahrung. Bei der<br />

Verabreichung <strong>von</strong> suppigem Futter wird diese Muskulatur möglicherweise<br />

zuwenig beansprucht. Zu untersuchen wäre deshalb, ob eine gewisse<br />

Struktur des Futters auch zur Funktion der Pylorusmuskulatur nötig ist <strong>und</strong><br />

durch die Verabreichung <strong>von</strong> rohfaserreicherem Futter die Häufigkeit <strong>von</strong><br />

Erkrankungen des Verdauungstrakts vermindert werden könnte.<br />

Der Metabolismus <strong>und</strong> die Futteraufnahme <strong>von</strong> <strong>Gürteltieren</strong> reduzieren sich<br />

im Winter (S.McPhee, pers. Mitt.). Im Gegensatz zu ihren wildlebenden<br />

Artgenossen besteht bei <strong>Gürteltieren</strong> in Menschenobhut jedoch weder ein

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