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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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136 <strong>Haltung</strong> in Menschenobhut<br />

3.7 Ethologie / Stereotypien<br />

Im allgemeinen sind Gürteltiere neugierige Tiere, die sich auch in<br />

Menschenobhut häufig zum Schnüffeln auf die Hinterpfoten stellen. Auch<br />

Tiere, welchen nur wenig Einstreu zur Verfügung steht, versuchen ihr<br />

natürliches Verhalten der Nestbildung oder des Grabens einer Höhle<br />

auszuleben, indem sie die Einstreu zusammentragen oder ununterbrochen an<br />

den Wänden oder auf dem Boden scharren (eig. Beob.).<br />

Neunbinden-Gürteltiere verschlafen bis zu 19 St<strong>und</strong>en des Tages. In den<br />

restlichen St<strong>und</strong>en sind sie überaus aktiv <strong>und</strong> ständig in Bewegung. Sie<br />

brauchen ausreichend Platz, um herumrennen zu können, <strong>und</strong> haben ein<br />

ausgeprägtes Orientierungsvermögen. Sie können sehr zahm werden, lassen<br />

sich gerne kraulen <strong>und</strong> reagieren nach einiger Zeit sogar auf ihren Namen<br />

(S.McPhee, pers. Mitt.).<br />

Im selben Gehege lebende Neunbindengürteltier-Männchen können<br />

Aggressionsverhalten zeigen, wenn sie nicht <strong>von</strong> klein auf aneinander<br />

gewöhnt wurden. Aggressionen treten auch auf, wenn sich zu viele Tiere ein<br />

zu kleines Gehege teilen müssen <strong>und</strong> der Platz nicht ausreicht, damit sich<br />

unterlegene Tiere aus dem Revier des dominanten zurückziehen können<br />

(Roberts et al., 1982; S.McPhee, pers. Mitt.).<br />

Die bisher beobachteten Fehlverhalten in Menschenobhut umfassen<br />

übermässiges Graben oder Kratzen an den Wänden, Kreislaufen, in der Ecke<br />

trippeln, Kannibalismus <strong>und</strong> Automutilationen. Einige Tiere sind in<br />

Menschenobhut hyperaktiv, während andere apathisch werden. Bei<br />

Priodontes maximus wurde bereits 1939 eine Stereotypie beschrieben. Das<br />

Exemplar im New York Zoo führte jede Nacht Seitenrollen durch, indem es<br />

die Vorderbeine überkreuzte, die Grabekrallen an den dicken Eisenstäben<br />

seines Geheges einhängte <strong>und</strong> sich über den Panzer abrollte. Diese<br />

Bewegung wurde wiederholt, bis das Tier das Ende der Gehegefront<br />

erreichte, dann in die Gegenrichtung ausgeführt (Cully, 1939).

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