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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

Gürteltiere können grob in drei Gruppen unterteilt werden: die Karnivoren -<br />

Omnivoren, die opportunistischen Insektivoren <strong>und</strong> die überwiegend<br />

Insektivoren (Redford, 1985). Ameisen <strong>und</strong> Termiten werden <strong>von</strong> allen<br />

<strong>Gürteltieren</strong> gefressen. Im Vergleich zu anderen Arthropoden haben diese<br />

einen niedrigeren Fett- <strong>und</strong> einen höheren Aschegehalt, ihr Stickstoffanteil ist<br />

jedoch etwa gleich hoch. Neben ihrer Zusammensetzung stellen sie auch<br />

wegen ihrer kolonialen Lebensweise <strong>und</strong> der daraus folgenden konsequenten<br />

Konzentration des potentiellen Futters ein ideales Nahrungsmittel<br />

wildlebender Gürteltiere dar (Redford, 1986). Der Organismus der<br />

myrmecophagen Arten ist durch verschiedene morphologische<br />

Charakteristika an die Aufnahme <strong>und</strong> Verdauung <strong>von</strong> Ameisen <strong>und</strong> Termiten<br />

adaptiert: Eine wurmförmige Zunge, vergrösserte Speicheldrüsen, ein sehr<br />

stark entwickelter Geruchssinn <strong>und</strong> kräftige ans Graben adaptierte<br />

Vordergliedmassen ermöglichen die rasche Aufnahme <strong>von</strong> Insekten. Um eine<br />

ausreichende Biomasse Ameisen oder Termiten aufnehmen zu können,<br />

wurden Kaubewegungen eliminiert. Zur Zerkleinerung des Futters hat sich<br />

eine starke Muskulatur am Pylorus entwickelt. Durch die ausbleibenden<br />

Kaubewegungen reduzierten sich im Laufe der Evolution Zähne,<br />

Kaumuskulatur <strong>und</strong> deren Ansatzstellen, während sich der Schädel<br />

verlängerte, die Mandibula feiner wurde <strong>und</strong> sich das Kiefergelenk nach unten<br />

verlagerte (Smith <strong>und</strong> Redford, 1990). (siehe auch die Bemerkungen zum<br />

Schädel im Kapitel Anatomie, Seite 45)<br />

Der bei Sektionen häufig im Magen gef<strong>und</strong>ene hohe Anteil an Erde könnte<br />

verschiedene Gründe haben. Gürteltiere sind möglicherweise nicht in der<br />

Lage, die <strong>von</strong> ihnen bevorzugten, unterirdisch lebenden Insekten effizient aus<br />

dem sie umgebenden anorganischen Material herauszusuchen, <strong>und</strong> nehmen<br />

daher Erde ungewollt auf. Die Aufnahme <strong>von</strong> Erde könnte aber auch bewusst<br />

erfolgen <strong>und</strong> einen physiologischen Nutzen haben, wie z.B. der Versorgung<br />

mit Mineralstoffen <strong>und</strong> Spurenelementen dienen (Bolkovic et al., 1995). Taber<br />

(1945) glaubt, dass die Aufnahme <strong>von</strong> Erde nötig ist für eine feste<br />

Kotbeschaffenheit. Redford (1987) vermutet, dass Erde bewusst gefressen<br />

wird, um die Effekte der chemischen Abwehrstoffe der aufgenommenen<br />

Insekten zu neutralisieren.

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