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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

Auch Chaetophractus villosus drückt sich flach auf den Boden <strong>und</strong> verharrt<br />

unbeweglich, bis die Gefahr gebannt ist. Wird es verfolgt, so versucht es im<br />

Zickzack den Gegner zu verwirren <strong>und</strong> flieht in den nächsten Bau oder in<br />

dichtes Gestrüpp, wo es sich einzugraben versucht (eig. Beob.).<br />

Tolypeutes ist die einzige Gattung, die sich zu einer Kugel zusammenrollen<br />

kann. Dabei kommen Kopf- <strong>und</strong> Schwanzschild nebeneinander zu liegen <strong>und</strong><br />

verdecken so die ventrale Körperfläche. Beim Einrollen stossen<br />

Kugelgürteltiere oft ein schnaubendes, zischendes Geräusch aus, welches<br />

<strong>von</strong> einer ruckartigen Exspiration bei der raschen Krümmung des Körpers<br />

stammen könnte (Krieg, 1929). In einer ersten Phase wird noch ein kleiner<br />

Spalt zwischen den Seitenrändern des Panzers offengelassen. Sobald die<br />

Brust- oder Bauchfläche vom Feind berührt wird, schnappt die Kugel wie eine<br />

Falle zu (Sanborn, 1930). Die geschlossene Kugel ist einerseits so hart, dass<br />

selbst H<strong>und</strong>e sie nicht zu öffnen vermögen, andererseits ist Tolypeutes in<br />

dieser Stellung eine leichte Beute für den Menschen (Redford <strong>und</strong> Eisenberg,<br />

1992). Ein ähnliches Verhalten zeigt Chlamyphorus truncatus: Es setzt sich<br />

auf den starken Beckenschild, krümmt den Körper <strong>und</strong> bedeckt den Bauch mit<br />

dem Kopf (Bertonatti <strong>und</strong> Aprile, 1999).<br />

Priodontes maximus <strong>und</strong> Cabassous spp. versuchen, ihren Körper flach an<br />

den Boden zu drücken <strong>und</strong> graben so schnell wie möglich ein Loch, in das sie<br />

fliehen können (Carter <strong>und</strong> Encarnação, 1983; Redford <strong>und</strong> Eisenberg, 1992).<br />

Priodontes soll auch schwimmend zu fliehen versuchen (Civita, 1970;<br />

Chebez, 1994). Beim Handling oder wenn sie erschreckt werden, setzen<br />

Tiere des Genus Cabassous Urin in grosser Menge ab. Manchmal wird<br />

gleichzeitig weicher Kot abgesetzt, der mit dem Schwanz verspritzt wird. Die<br />

Geräusche, die sie gleichzeitig <strong>von</strong> sich geben, erinnern an ein grunzendes<br />

Schwein (Meritt, 1985b).<br />

Wird ein Tier des Genus Dasypus gestört, bleibt es zunächst stehen, spitzt<br />

die Ohren <strong>und</strong> schnüffelt mit erhobener Nase, oder aber es duckt sich <strong>und</strong><br />

bleibt für längere Zeit unbeweglich (Anderson <strong>und</strong> Benirschke, 1966). Fühlt es<br />

sich bedroht, läuft es in der Regel los <strong>und</strong> flieht in einen unterirdischen Gang<br />

oder ins Dickicht (Redford <strong>und</strong> Eisenberg, 1992). Ein Gürteltier, das in einen<br />

schützenden Bau geflohen ist, kann <strong>von</strong> seinem Feind fast nicht<br />

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