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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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180 Diskussion<br />

für kleine <strong>und</strong> mittlere Gürteltier-Arten 6m 2 für zwei Tiere angegeben.<br />

Zusätzlich müssen eine Grabemöglichkeit <strong>und</strong> eine Schlafboxe pro Tier<br />

vorhanden sein. Diese Daten basieren auf Erfahrungswerten, d.h. auf<br />

Umfragen in Zoos <strong>und</strong> der Literatur, da wissenschaftlich erarbeitete<br />

Gr<strong>und</strong>lagen fehlen (T.Althaus, pers. Mitt.). Nach Schweizer Recht wären zwei<br />

Drittel der mittels des Fragebogens untersuchten Einzelhaltungen <strong>und</strong> 43%<br />

der Gruppenhaltungen tierschutzwidrig, da den Tieren zuwenig Platz zur<br />

Verfügung steht. Anzumerken ist, dass die rechtlich vorgeschriebenen<br />

Mindestanforderungen nicht optimale <strong>Haltung</strong>sformen darstellen, sondern die<br />

Grenze zur tierquälerischen <strong>Haltung</strong> bilden (B<strong>und</strong>esamt für Veterinärwesen,<br />

1998). Die <strong>Haltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Gürteltieren</strong>, besonders der Einzeltiere, in sehr kleinen<br />

Gehegen widerspricht auch dem Artikel 1 der Tierschutzverordnung, indem<br />

die Körperfunktionen <strong>und</strong> das Verhalten der Tiere durch fehlende<br />

Bewegungsmöglichkeit gestört werden 5 .<br />

Die <strong>von</strong> der American Zoo and Aquarium Association pro Tier empfohlene<br />

Fläche beträgt 0.7m 2 pro kg Körpergewicht (Flint, 1997). Auch nach diesen<br />

Kriterien sind 40% der Einzelhaltungen <strong>und</strong> 9% der Gruppenhaltungen zu<br />

klein bemessen (Berechnung aufgr<strong>und</strong> der <strong>von</strong> den Zoos angegebenen<br />

Gewichte).<br />

Eine andere Empfehlung der American Zoo and Aquarium Association gibt<br />

an, es könnten drei Männchen <strong>und</strong> drei Weibchen <strong>von</strong> Tolypeutes matacus in<br />

einem Gehege <strong>von</strong> 1.4m 2 gehalten werden (Flint, 1997). Es ist fragwürdig, wie<br />

sich sechs Kugelgürteltiere, welche in der Wildnis Einzelgänger sind, in solch<br />

engen Verhältnissen wohlfühlen <strong>und</strong> ihr natürliches Verhalten ausleben<br />

sollen. Bei einer Gehegefläche <strong>von</strong> 0.23m 2 pro Tier ist es unmöglich, dass<br />

sich unterlegene Tiere aus dem Territorium des dominanten zurückziehen<br />

können.<br />

Gemäss dem Schweizer Tierschutzgesetz darf niemand einem Tier<br />

ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen oder es in Angst<br />

versetzen 6 . Leiden ist eine seelische Missbehagensempfindung <strong>und</strong> kann als<br />

5 Schweizer Tierschutzverordnung (1998): Art. 1 1<br />

6 Schweizer Tierschutzgesetz (1995): Art. 2 3

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