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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Diskussion<br />

Bei der Zusammenstellung der Nahrung <strong>von</strong> überwiegenden Insektivoren<br />

müssen die reduzierten Zähne <strong>und</strong> Kaumuskeln berücksichtigt werden,<br />

welche es den Tieren nicht ermöglichen, ihr Futter zu kauen. Es ist deshalb<br />

besonders viel Wert auf die Konsistenz ihrer Diät zu legen. In einem<br />

argentinischen Zoo hat sich die Verfütterung einer suppigen Mischung<br />

bewährt, wie sie für Ameisenbären verwendet wird. Zusätzlich werden<br />

regelmässig Stücke <strong>von</strong> Ameisen- oder Termitenhaufen vorgesetzt, welche<br />

die Riesengürteltiere mit ihren kräftigen Krallen aufreissen können (G.Solís,<br />

pers. Mitt.). Es kann nicht genug betont werden, dass Insekten Bestandteil<br />

jeder Gürteltier-Diät sein sollten.<br />

Die Verabreichung <strong>von</strong> Vitamin K ist in 55% der <strong>Haltung</strong>en üblich (siehe<br />

Tabelle 23). Diese basiert auf den früher oft diagnostizierten<br />

Blutgerinnungsstörungen, welche auf einen Mangel an Ameisensäure durch<br />

die fehlende Aufnahme <strong>von</strong> Ameisen <strong>und</strong> Termiten <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

ausbleibende bakterielle Vitamin K - Produktion zurückgeführt werden.<br />

Während solche Hämorrhagien bei D.novemcinctus, D.hybridus, E.sexcinctus<br />

<strong>und</strong> T.matacus diagnostiziert wurden, liegen <strong>von</strong> Ch.villosus keine Berichte<br />

über Hypovitaminosen K vor, obwohl diese Art relativ häufig in<br />

Menschenobhut lebt. Von den sieben untersuchten Diäten <strong>von</strong> Ch.villosus<br />

wird jedoch nur eine mit Vitamin K supplementiert. Es ist deshalb unklar, ob<br />

tatsächlich alle Dasypodiden auf eine Vitamin K - Supplementierung<br />

angewiesen sind. Es fehlen auch Untersuchungen zur Frage, wie hoch der<br />

Vitamin K - Spiegel wildlebender Gürteltiere ist <strong>und</strong> wieviel Vitamin K effektiv<br />

nötig ist zur Prävention <strong>von</strong> Gerinnungsstörungen. Die Verabreichung beruht<br />

meist auf der “trial and error“ - Methode, d.h. die verabreichte Dosis wird als<br />

richtig eingestuft, wenn keine Tiere mehr Anzeichen einer<br />

Koagulationsstörung zeigen. Analysen zu diesem wichtigen Thema würden<br />

eine adäquate Dosierung ermöglichen <strong>und</strong> aufzeigen, bei welchen Arten eine<br />

Supplementierung essentiell ist.<br />

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