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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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190 Diskussion<br />

5.5 Reproduktion<br />

Die Fortpflanzung <strong>und</strong> Aufzucht der Jungtiere ist ein wesentlicher Teil des<br />

Lebenszyklus <strong>von</strong> Wildtieren. Es sollte deshalb besonderen Wert darauf<br />

gelegt werden, den Tieren in Menschenobhut diesen Funktionskreis in all<br />

seinen Bereichen zu ermöglichen. Bereits bei der Gehegeplanung ist zu<br />

berücksichtigen, dass die trächtigen Weibchen genügend grosse,<br />

separierbare Gehege benötigen. Zur Stressvermeidung sollen nicht die<br />

Weibchen, sondern die Männchen aus dem Gemeinschaftsgehege entfernt<br />

werden (nach Schweizer Tierschutz, 1998).<br />

Die Forderung des Tierschutzes, den Funktionskreis Reproduktion zu<br />

ermöglichen, wird nur in wenigen Zoos erfüllt. Lediglich 16 der 62 <strong>Haltung</strong>en<br />

gaben in der Umfrage an, ein Zuchtprogramm für Gürteltiere durchzuführen<br />

(siehe Tabelle 24). Aufgr<strong>und</strong> der Gruppenzusammensetzung wäre eine<br />

Reproduktion in 33 Zoos bzw. 38 Gruppen möglich. Dass 1998 bloss 9 Zoos<br />

einen Zuchterfolg verzeichnen konnten, zeigt deutlich, dass grosse Mängel in<br />

der <strong>Haltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Gürteltieren</strong> bestehen, welche sich negativ auf den<br />

Funktionskreis Reproduktion auswirken. Die Analyse der Umfrage lässt keine<br />

Schlüsse auf die Ursache des mangelnden Zuchterfolgs <strong>von</strong> <strong>Gürteltieren</strong> in<br />

Menschenobhut zu. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die Datenmenge zu klein, um den Gr<strong>und</strong><br />

oder die Gründe dafür zu bestimmen. Es scheint jedoch, dass das<br />

Geschlechtsverhältnis einen Einfluss auf den Zuchterfolg hat (siehe Tabelle<br />

27). Ohne Zweifel sind weitere Untersuchungen nötig, um die Ursache der<br />

mangelnden Zuchterfolge in Menschenobhut zu erörtern.<br />

Die meisten Zoos erhoffen sich durch ein striktes hands off Management eine<br />

Erhöhung der Reproduktionsrate, erreichen aber trotzdem nur zufällige<br />

Zuchterfolge. Einer der wenigen publizierten Reproduktionserfolge <strong>von</strong><br />

D.novemcinctus in Menschenobhut stammt aus einer Privathaltung, in<br />

welcher die Tiere in sehr nahem Kontakt mit ihrer Betreuerin sind. Ein als<br />

Jungtier eingefangenes Weibchen, welches mit zwei Männchen gehalten<br />

wurde, bekam in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren Nachwuchs. Ihre<br />

ersten Nachkommen, welche sie im Alter <strong>von</strong> drei Jahren warf, waren<br />

allesamt Totgeburten. Die im nächsten Jahr mit Ultraschall diagnostizierte

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