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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

vielmehr in der Lage zu sein, die Luft zwischen den Erdpartikeln nutzen zu<br />

können. Dazu werden die Nüstern dank der im Kapitel “Anatomie”<br />

beschriebenen verhornten Epithelzapfen fast verschlossen <strong>und</strong> die Luft<br />

zwischen den Erd- <strong>und</strong> Staubpartikeln herausfiltriert. Die Körpertemperatur<br />

sinkt langsam um bis zu 2ºC, vermutlich weil dabei der gesamte<br />

Metabolismus verlangsamt wird. Die Herzfrequenz wird innert 90 Minuten<br />

kontinuierlich <strong>von</strong> 180/min auf 120/min gedrosselt. Letzteres könnte mit dem<br />

Absinken der Temperatur zusammenhängen oder mit der quantitativen<br />

Veränderung der Blutgase, da eine mit einer Hyperkapnie verb<strong>und</strong>ene<br />

Hypoxie eine Bradykardie zu induzieren vermag.<br />

Dank der Ausnutzung der Luft zwischen den Erdteilchen können sich<br />

Gürteltiere während längerer Zeit unter der Erdoberfläche aufhalten, ohne<br />

dabei eine übermässige Hypoxie <strong>und</strong> einen daraus folgenden Hirnschaden zu<br />

erleiden (Affanni et al., 1986; Affanni et al., 1987; Casanave <strong>und</strong> Affanni,<br />

1995; Casanave et al., 1995). Dies ist besonders sinnvoll beim Graben oder<br />

bei einem Einsturz des Baus. Sie können aber auch bis zu 10 Minuten lang<br />

die Respiration anhalten. Während dieser Apnoe wird die Herzfrequenz<br />

gesenkt, <strong>und</strong> die Sauerstoffsättigung des arteriellen Bluts fällt rasch auf etwa<br />

80%. Trotz starker Muskelaktivität während der Apnoe steigt der Laktat-<br />

Blutspiegel nur wenig an, was durch einen reduzierten Blutfluss zur<br />

Muskulatur bedingt sein könnte (Scholander et al., 1943). Der verminderte<br />

Sauerstoffverbrauch erklärt die beobachtete Fähigkeit der Gürteltiere, bis zu<br />

10 Minuten lang unter Wasser zu schwimmen (Cuba-Caparó, 1979).<br />

Wie für ein grabendes Tier erwartet, haben die Erythrozyten <strong>von</strong> <strong>Gürteltieren</strong><br />

eine hohe Affinität für Sauerstoff; folgerichtig ist der Sauerstoffverbrauch mit<br />

3ml/min/kg sehr gering. Der langsame Metabolismus könnte eine<br />

physiologische Anpassung sein, um die Gefahr einer Hypoxie zu verringern,<br />

die aus der hohen Sauerstoffaffinität des Bluts <strong>und</strong> des niedrigen<br />

Sauerstoffverbrauchs resultiert (Dhindsa et al., 1971).

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