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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

Temperaturregulation bei sich ändernder Umgebungstemperatur<br />

Bei allen untersuchten Arten fallen die grossen Schwankungen der<br />

Körpertemperatur bei nicht idealer Aussentemperatur auf. Um trotz ihrer<br />

inkompletten Homöothermie in ihrem i.d.R. warmen Habitat überleben zu<br />

können, müssen die Gürteltiere ihre Lebensform <strong>und</strong> ihr Verhalten anpassen<br />

(Roig, 1969). In freier Wildbahn schützen sich Gürteltiere vor starken<br />

Temperaturschwankungen, indem sie sich im Sommer während des<br />

wärmsten Tagesabschnitts in ihrem unterirdischen Bau aufhalten bzw. in der<br />

kalten Jahreszeit tagsüber auf Futtersuche gehen <strong>und</strong> die kühleren<br />

Nachttemperaturen verschlafen. Zaedyus pichiy <strong>und</strong> Chlamyphorus truncatus<br />

scheinen am empfindlichsten zu sein gegenüber plötzlichen<br />

Temperaturschwankungen. Wildlebende Exemplare dieser Arten zeigen ein<br />

aussergewöhnliches Verhalten, wenn sie bei starker Sonneneinstrahlung aus<br />

ihrem schützenden Bau kriechen: Um sich an die im Vergleich zu ihrem Bau<br />

bis zu 20ºC höhere Aussentemperatur zu adaptieren, kommen sie mehrere<br />

Male aus dem Bau <strong>und</strong> verschwinden sogleich wieder in diesem, bevor sie<br />

endgültig an der Oberfläche bleiben (Roig, 1971).<br />

Chaetophractus vellerosus <strong>und</strong> Tolypeutes matacus halten nach<br />

ausreichender Adaptationszeit ihre Körpertemperatur konstant bis zu einer<br />

Aussentemperatur <strong>von</strong> 5ºC, wohingegen Cabassous sp. dazu nicht in der<br />

Lage ist; bereits bei einer Aussentemperatur unter 15ºC fällt dessen<br />

Rektaltemperatur (McNab, 1980).<br />

Wird die Raumtemperatur um 5ºC gesenkt, erhöht sich durch die periphere<br />

Vasokonstriktion die Rektaltemperatur <strong>von</strong> Dasypus novemcinctus sogleich<br />

um 1ºC, während die Hauttemperatur sinkt. Die Tiere beginnen stark zu<br />

zittern <strong>und</strong> rollen sich so gut wie möglich zusammen, um die der Kälte<br />

exponierte Körperoberfläche zu reduzieren. Spezielle Gefässverläufe in den<br />

Extremitäten ermöglichen dank eines countercurrent-Mechanismus die<br />

Erhaltung der Körperwärme (Johansen, 1961). Die Adaptation an plötzlich<br />

erniedrigte Aussentemperaturen dauert i.d.R. einige Tage (McNab, 1980).<br />

Die Körpertemperatur steigt kurzfristig sogar um bis zu 3.5ºC, wenn die<br />

Aussentemperatur <strong>von</strong> 30ºC auf -10ºC gesenkt wird. Gleichzeitig steigt die

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