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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

Sauerstoffaufnahme um das Fünffache. Bei längerer Kälteexposition sinkt die<br />

Rektaltemperatur wieder auf den Ausgangswert <strong>und</strong> fällt nach 5 St<strong>und</strong>en auf<br />

25.5ºC. Auch bei dieser sehr niedrigen Körpertemperatur sind die<br />

Bewegungen noch sehr koordiniert, <strong>und</strong> es ist keine ausserordentliche<br />

Müdigkeit festzustellen; das Tier rennt vielmehr herum (Johansen, 1961). Im<br />

Gegensatz dazu vermindert das in Patagonien vorkommende Zaedyus pichiy<br />

seine Rektaltemperatur bei sinkenden Aussentemperaturen, was vermutlich<br />

auf die Anpassung an sein bedeutend kühleres Habitat zurückzuführen ist.<br />

Auch sein Verhalten bei Hypothermie unterscheidet sich <strong>von</strong> demjenigen<br />

anderer Arten. Es zeigt eine deutliche Inaktivität, während der es fast<br />

unbeweglich verharrt <strong>und</strong> eine starke Arrhythmie der Atmung festzustellen ist.<br />

Bei längerer Kälteexposition normalisiert sich das Verhalten. Eine plötzliche<br />

Temperaturerhöhung <strong>von</strong> 0ºC auf 15ºC überfordert die Thermoregulation des<br />

an die Kälte angepassten Tieres <strong>und</strong> führt innerhalb einer St<strong>und</strong>e zu einer bis<br />

zu 16ºC höheren Rektaltemperatur <strong>und</strong> zum Tod (Roig, 1971).<br />

Bei einer schrittweisen Erhöhung der Aussentemperatur <strong>von</strong> 30 auf 42ºC<br />

steigt die Rektaltemperatur <strong>von</strong> D.novemcinctus auf 40ºC <strong>und</strong> die<br />

Herzfrequenz <strong>von</strong> 30/min auf fast 200/min an; das Tier beginnt zu hecheln,<br />

die periphere Vasodilatation lässt den Rückenpanzer rötlich erscheinen. Die<br />

letale Grenze scheint bei einer Rektaltemperatur <strong>von</strong> ca. 41ºC zu liegen<br />

(Johansen, 1961; Mercer <strong>und</strong> Hammel, 1989).<br />

2.10.3 Atmung<br />

Zur Atemfrequenz liegen nur sehr wenige Daten vor. Burns et al. (1971)<br />

beschreiben bei Dasypus novemcinctus eine Atemfrequenz <strong>von</strong> 30-40/min,<br />

welche sich bei hohen Aussentemperaturen bis auf 180/min erhöht. Bei<br />

Chaetophractus villosus wurde eine Ruhefrequenz <strong>von</strong> 30 bis 40/min<br />

gemessen, die bei gestressten Tieren auf 140/min anstieg (eig. Beob.).<br />

Gürteltiere haben eine sehr effiziente physiologische Adaptation an ihr<br />

unterirdisches Leben. Das vollständige Bedecken der Nase mit Erde bewirkt<br />

nicht etwa einen Unterbruch der Atembewegungen. Gürteltiere scheinen<br />

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