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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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130 <strong>Haltung</strong> in Menschenobhut<br />

Berücksichtigt man das Verhalten wildlebender Gürteltiere, so kommen<br />

weitere Faktoren für den fehlenden Zuchterfolg in Frage:<br />

- Durch die regelmässige Reinigung des Geheges werden immer auch<br />

Geruchsmarkierungen entfernt, welche aber einerseits das Territorium eines<br />

Männchens anzeigen <strong>und</strong> andererseits Auskunft geben über dessen<br />

Reproduktionsstatus. Das Fehlen dieser olfaktorischen Informationen könnte<br />

bewirken, dass der Deckakt gehemmt wird (McDonough, 1997).<br />

- Bei wildlebenden Tieren kann gemäss McDonough (1997) ein Männchen<br />

nur dann eine Paarbildung mit einem Weibchen eingehen, wenn es ein<br />

eigenes Territorium hat. Dieses verteidigt es gegenüber<br />

Geschlechtsgenossen durch Angriffe <strong>und</strong> Verfolgungsjagden. Bei <strong>Gürteltieren</strong><br />

in Menschenobhut konnte hingegen keine Aggressivität festgestellt werden,<br />

was möglicherweise eine Folge da<strong>von</strong> ist, dass das Männchen sein eigenes<br />

Territorium wegen der fehlenden Geruchsmarkierungen nicht erkennt. Dieses<br />

Aggressionsverhalten könnte jedoch zur Verteidigung des eigenen<br />

Territoriums nötig <strong>und</strong> eine Voraussetzung sein, um eine Paarbildung<br />

einzuleiten.<br />

- Ein weiterer möglicher Gr<strong>und</strong> für die erfolglose Zucht ist, dass die Tiere<br />

einer Zuchtgruppe in der Regel dauernd zusammen gehalten werden, statt<br />

die Paare wie in der Natur nur vorübergehend zusammenzuführen<br />

(McDonough, 1997). Einen zusätzlichen Hinweis darauf geben zwei aus<br />

Venezuela vermeldete Geburten: Aus einem Zoo mit drei Männchen wurde<br />

eines in einen anderen mit drei Weibchen überführt, während letzterer im<br />

Austausch dafür eines seiner Tiere abgab. Kurz nach seiner<br />

Zusammenführung mit den zwei verbliebenen Weibchen wurde das<br />

Männchen bei der Kopulation beobachtet, <strong>und</strong> 10 Monate nach dem<br />

Austausch konnte eine Geburt verzeichnet werden. Wenig später warf auch<br />

das neue Weibchen im anderen Zoo (A.E.Bracho, pers. Mitt.).<br />

Der Testosteronspiegel <strong>von</strong> männlichen Neunbinden-<strong>Gürteltieren</strong> schwankt<br />

im Lauf eines Jahres zwischen 9 <strong>und</strong> 14ng/ml. Er ist im Winter leicht niedriger<br />

als in den Sommermonaten (Peppler <strong>und</strong> Stone, 1981). Czekala et al. (1980)<br />

stellten bei in Menschenobhut lebenden Exemplaren einen gleich hohen oder

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