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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Allgemeine Informationen<br />

kann dank seines stark ausgebildeten Kauapparates härtere<br />

Futterbestandteile fressen als myrmecophage Gürteltiere <strong>und</strong> ist dadurch<br />

bestens adaptiert an eine omnivore Lebensweise. Ein Widerspruch liegt aber<br />

bei Dasypus novemcinctus: Diese Art weist alle morphologischen Merkmale<br />

eines Myrmecophagen auf, ist jedoch <strong>von</strong> seinen Ernährungsgewohnheiten<br />

her als Omnivore zu taxieren. Der Gr<strong>und</strong> für diese Diskrepanz liegt noch im<br />

Dunkeln. Eine mögliche Erklärung ist in der unterschiedlichen<br />

Nahrungsgr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong> nordamerikanischen <strong>und</strong> südamerikanischen<br />

Exemplaren zu finden. Die im Süden lebenden Tiere ernähren sich vor allem<br />

<strong>von</strong> den weit verbreiteten Ameisen <strong>und</strong> Termiten. Neunbinden-Gürteltiere sind<br />

erst gegen Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts nach Nordamerika ausgewandert, wo<br />

sie sich in Ermangelung ihrer gewohnten Nahrung auf eine andere<br />

Futtergr<strong>und</strong>lage stützen mussten. Die morphologische Anpassung an ein<br />

anderes Futter ist jedoch sehr langsam <strong>und</strong> wird möglicherweise im Verlauf<br />

der Evolution nach vielen Generationen zu erkennen sein (Smith <strong>und</strong><br />

Redford, 1990).<br />

Bei Chaetophractus villosus (möglicherweise auch bei anderen Arten) sind die<br />

Schädel der Weibchen signifikant grösser als diejenigen der Männchen<br />

(Squarcia et al., 1994).<br />

Am anterioren Ende der knorpelig ausgekleideten Nasenhöhle ist eine<br />

intramembranöse Ossifikation ausgebildet, welche Septomaxilla oder Os<br />

nariale genannt wird. Sie besteht aus einem zentralen Anteil, dem Processus<br />

ascendens, einer Lamina palatina, welche unter dem knorpeligen<br />

Nasenhöhlenboden liegt, <strong>und</strong> einem sich rostral in die Nasenhöhle<br />

ausdehnenden, horizontalen Processus intrafenestralis (Wible et al., 1990;<br />

Zeller et al., 1993). In der Tiefe des Nasenlochs lässt sich ein kleiner nach<br />

medial zeigender Hautwulst erkennen, der das anteriore Ende des Proc.<br />

intrafenestralis birgt (Wegner, 1922). Wegen der fehlenden Ähnlichkeit zur<br />

Septomaxilla <strong>von</strong> primitiven Amnioten vermuten Wible et al. (1990), dass es<br />

sich beim erwähnten Knochen der <strong>Dasypodidae</strong> um eine neomorphe Struktur<br />

handelt. Die Funktion dieses Knochens ist nicht bekannt. Vermutlich<br />

ermöglicht er zusammen mit dem stark ausgebildeten, nach innen

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