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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Diskussion<br />

Fehlen <strong>von</strong> Reizen wegen immer gleicher Umgebung: Nur in 21% der<br />

<strong>Haltung</strong>en wird Wert auf Abwechslung gelegt <strong>und</strong> z.B. die Gehegeeinrichtung<br />

regelmässig verändert (siehe Tabelle 19).<br />

Nicht artgemässe Nahrung: Statt fünf St<strong>und</strong>en täglich nach Futter zu<br />

suchen, fressen in Menschenobhut lebende Gürteltiere die ihnen vorgesetzte<br />

Nahrung innert weniger Minuten. Das Nahrungsverhalten wird im Zoo weder<br />

zeitlich noch inhaltlich ermöglicht.<br />

Mangelhaftes Klima: Gürteltiere haben ein reduziertes Thermoregulationsvermögen<br />

<strong>und</strong> sind sehr empfindlich auf Temperaturschwankungen. Es ist<br />

vorstellbar, dass sie auf suboptimale Klimabedingungen mit einer<br />

Verhaltensänderung wie Hyperaktivität oder Apathie reagieren.<br />

Nicht berücksichtigen der natürlichen Sozialstruktur: Gürteltiere sind<br />

solitär lebende Tiere. Die Territorien der Weibchen überschneiden sich um<br />

etwa 25% (Herbst <strong>und</strong> Redford, 1991). Fehlen den in Gruppen gehaltenen<br />

Tieren genügend Rückzugsmöglichkeiten, um sich aus dem Territorium des<br />

dominanten Tiers zurückzuziehen, so kann es leicht zu Stresssituationen<br />

kommen. Eine Störung des Aufzuchtverhaltens wird bei <strong>Gürteltieren</strong> relativ<br />

häufig registriert, wenn das Männchen um die Geburt nicht abgetrennt oder<br />

das Weibchen in der Aufzuchtphase gestört wird. Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, dass sich die Männchen in der Wildnis nur während der<br />

Paarungszeit in der Nähe der Weibchen aufhalten <strong>und</strong> sich Letztere zur<br />

Geburt <strong>und</strong> Aufzucht in ihren Bau zurückziehen. Die Anwesenheit des<br />

Männchens oder eines Menschen wird vom Weibchen als Bedrohung der<br />

Nachzucht registriert <strong>und</strong> löst ein übermässiges Schutzverhalten aus, bei<br />

welchem die Jungtiere unentwegt hin- <strong>und</strong> hergetragen werden.<br />

Reizüberflutung: In den untersuchten <strong>Haltung</strong>en stand allen <strong>Gürteltieren</strong> eine<br />

Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung. Stress kann jedoch leicht ausgelöst<br />

werden, wenn diese nicht vorhanden <strong>und</strong> die Tiere den ganzen Tag den<br />

Blicken der Besucher ausgesetzt sind.<br />

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