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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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178 Diskussion<br />

durchsetzbar: Auch Riesengürteltiere werden gelegentlich <strong>von</strong> Privatpersonen<br />

eingefangen, um sie als Heimtiere zu halten. Bis diese <strong>von</strong> nationalen<br />

Tierschutzbehörden beschlagnahmt <strong>und</strong> zertifizierten Zoos übergeben bzw.<br />

<strong>von</strong> ihren Haltern freiwillig abgegeben werden, ist ihre Auswilderung aus<br />

medizinischen oder verhaltensbiologischen Gründen meist nicht mehr<br />

möglich. Andere Exemplare werden bei der Jagd verletzt <strong>und</strong> danach den<br />

Zootierärzten zur Pflege überlassen. Die übliche Problematik bei solchen<br />

Einweisungen ist, dass keine Erfahrungen zur artgerechten <strong>Haltung</strong> <strong>von</strong><br />

P.maximus bestehen. Wenn die Tiere nicht aufgr<strong>und</strong> der erlittenen<br />

Verletzungen <strong>und</strong> der Fehlernährung sterben, so werden sie <strong>von</strong> den Zoos<br />

meist nach einer Erholungszeit freigelassen. Um die Überlebensrate der oft<br />

geschwächten Tiere zu erhöhen <strong>und</strong> damit ihre spätere Auswilderung zu<br />

ermöglichen, wären mehr Erfahrungen zu deren idealen<br />

<strong>Haltung</strong>sbedingungen nötig. Diese können wiederum nur durch längere<br />

<strong>Haltung</strong> in Menschenobhut gewonnen werden. Die Bemühungen zur <strong>Haltung</strong><br />

<strong>von</strong> Riesengürteltieren müssen deshalb dringend intensiviert werden.<br />

Bei P.maximus ist die Durchführung eines Erhaltungszuchtprogramms<br />

insofern schwierig, als dass noch nie ein Reproduktionserfolg in<br />

Menschenobhut verzeichnet werden konnte <strong>und</strong> sehr wenig Literatur zu<br />

seiner <strong>Biologie</strong> vorhanden ist. Einem Zuchtprogramm müssten deshalb<br />

Feldforschungen vorangehen, welche Daten zur Ökologie dieser wenig<br />

bekannten Art liefern. Ein Artenschutz im Zoo mit eventueller späterer<br />

Wiederansiedlung der Tierart in ihrem natürlichen Habitat ist aber nur sinnvoll,<br />

wenn er mit Naturschutz- <strong>und</strong> Edukationsprogrammen im Verbreitungsgebiet<br />

der Tierart kombiniert wird.<br />

Während Tolypeutes matacus häufig in Zoos gehalten wird, gehört T.tricinctus<br />

zu den selteneren in Menschenobut anzutreffenden Spezies. Santos (1994)<br />

hat zum Studium dieser fast unbekannten Art fünf Tiere auf einem lokalen<br />

Markt in Brasilien erstanden. Nach 20 Wochen lebten noch zwei Weibchen,<br />

womit die Hoffnungen auf eine Reproduktion in Menschenobhut zerschlagen<br />

wurden. Da die beiden Tolypeutes-Arten ähnliche ökologische <strong>und</strong><br />

morphologische Merkmale aufweisen, könnte T.matacus als Modell für das

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