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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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126 <strong>Haltung</strong> in Menschenobhut<br />

Urogenitalabstrichen erkennen, da das Epithel nicht verhornend sei.<br />

Hingegen berichtet er, bei einigen Tieren eine Hämorrhagie <strong>und</strong> bei anderen<br />

einen sehr viskösen Schleimpfropf registriert zu haben. Letzterer wiederum<br />

wurde <strong>von</strong> D’Addamio et al. in keinem der untersuchten D.novemcinctus<br />

gesehen. Die Unterschiede zwischen den Zyklen der verschiedenen<br />

Gürteltier-Arten scheinen aufgr<strong>und</strong> dieser Beobachtungen teilweise<br />

beträchtlich zu sein.<br />

In allen Publikationen wird auf die hohe Empfindlichkeit der Mutter gegenüber<br />

äusseren Störungen hingewiesen. Ein hands off Management <strong>und</strong> Ruhe<br />

versprechen eine höhere Überlebensrate der Jungtiere. Die Gehegegrösse<br />

scheint einer der entscheidenden Faktoren zu sein für eine erfolgreiche<br />

Aufzucht. In zu kleinen Gehegen ist die Gefahr gross, dass die Mütter die<br />

Anwesenheit <strong>von</strong> Menschen als Bedrohung für ihre Jungen betrachten <strong>und</strong><br />

ihre Jungtiere ununterbrochen herumtragen <strong>und</strong> dabei verletzen oder gar<br />

töten. Andere gestresste Weibchen graben unermüdlich neue Baue <strong>und</strong><br />

vernachlässigen dabei ihren Nachwuchs. Eine Nistbox mit genügend Heu ist<br />

essentiell, wenn die Tiere nicht in Aussengehegen mit natürlichem Untergr<strong>und</strong><br />

gehalten werden, in welchem sie ihren Bau graben können. In Innengehegen<br />

muss auf genügend Einstreu geachtet werden (z.B. Ratajszczak <strong>und</strong><br />

Trzesowska, 1997).<br />

Die Zuchtgruppe <strong>von</strong> Euphractus sexcinctus in Wroclaw, Polen, bestand<br />

aus 5 Männchen <strong>und</strong> 15 Weibchen, welche im Sommer gemeinsam in einem<br />

126m 2 grossen Aussengehege <strong>und</strong> im Winter einzeln in je 1.6m 2 grossen<br />

Holzboxen gehalten wurden. Die Tiere zeigten i.d.R. keine Saisonalität, die<br />

Aufzuchtrate war aber in den Winterquartieren höher. Kurz nach der Geburt<br />

wiesen die Euphractus-Weibchen eine starke Empfindlichkeit gegenüber<br />

Störungen auf. Im Gegensatz zu anderen Arten griffen sie Eindringlinge mit<br />

den Krallen an oder versuchten diese zu beissen. Die Jungtiere verdoppelten<br />

innert zwei Wochen ihr Geburtsgewicht, hatten dieses nach 25 Tagen<br />

verdreifacht <strong>und</strong> nach 30 Tagen vervierfacht (Gucwinska, 1971).

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