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Biologie und Haltung von Gürteltieren (Dasypodidae)

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Diskussion<br />

saisonaler Unterschied in der Futtermenge noch in deren Zusammensetzung.<br />

Noch bedenklicher ist, dass allen Arten ähnliche Diäten verabreicht werden,<br />

ungeachtet dessen, ob sie in der Wildnis überwiegende Insektivoren,<br />

Karnivoren - Omnivoren oder opportunistische Insektivoren sind (siehe<br />

Tabelle 23).<br />

Der Hauptunterschied zwischen der Ernährung <strong>von</strong> Labor- <strong>und</strong> in Zoos<br />

gehaltenen <strong>Gürteltieren</strong> besteht darin, dass im Zoo häufiger Früchte <strong>und</strong><br />

Gemüse beigegeben werden, während im Labor auf eine möglichst<br />

unkomplizierte, wenig zeitaufwendige Fütterung geachtet wird. Dem Futter als<br />

Beschäftigungsfaktor wird in Zoologischen Gärten deutlich mehr Wert<br />

beigemessen. In der Labortierfütterung kommen Insekten gar nicht vor,<br />

während sie bei 57% der Zoos regelmässiger Bestandteil der Diät sind.<br />

Laut Tierschutzverordnung 8 muss das Futter so beschaffen <strong>und</strong><br />

zusammengesetzt sein, dass die Tiere ihr arteigenes, mit dem Fressen<br />

verb<strong>und</strong>enes Beschäftigungsbedürfnis befriedigen können. Wildlebende<br />

Gürteltiere verbringen etwa fünf St<strong>und</strong>en täglich auf Futtersuche. Das<br />

natürliche Verhalten beinhaltet das Auffinden der Nahrung durch Schnüffeln<br />

<strong>und</strong> den Einsatz der Vorderkrallen zum Freischarren des Futters. Mit Zunge<br />

<strong>und</strong> Zähnen wird dasselbe schliesslich aufgenommen. In Menschenobhut wird<br />

den <strong>Gürteltieren</strong> das immer ähnlich riechende Futter in einer Schüssel<br />

vorgesetzt, welche meist auch am immer gleichen Ort hingestellt wird. Damit<br />

wird die Futtersuche obsolet, <strong>und</strong> zur Aufnahme ist der Einsatz der Krallen<br />

nicht nötig; die Gürteltiere können folglich ihr natürliches Verhalten nicht<br />

ausleben. Aus naheliegenden Gründen ist es nicht möglich, den <strong>Gürteltieren</strong><br />

täglich Ameisenhaufen zum Aufbrechen vorzusetzen. Aber auch in<br />

vermoderten Baumstämmen könnten die Tiere nach Insekten suchen. Das<br />

Vergraben <strong>von</strong> Insekten oder Mehlwürmern würde den Tieren ermöglichen,<br />

gemäss ihres natürlichen Verhaltens nach Futter zu suchen.<br />

8 Schweizer Tierschutzverordnung (1998): Art.2 2<br />

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