UN PROECT DE CONSTITUŢIE 401 Art. 2. înainte de a se ... - DSpace

MISCELLANEA 495
Da es nun Pflicht des jeweiligen Bischofs ist, für das Schulwesen
und die bessere Ausbildung des Klerus zu sorgen, und der
Verstorbene während seiner 37 jährigen Amtsführung wohl hinter
den Forderungen der Zeit zurückgeblieben, auch in Besetzung
der Pfarerstellen auf dem Lande nicht immer glücklich
berathen gewesen ist, so dürfte in dieser Beziehung sein Nachfolger
noch Manches nachzuholen haben; denn nur durch eine
gebildetere Landgeistlichkeit und durch die Schule ist diesem
verwahrlosten, aber sehr empfänglichen Volke zu einem bessern
politischen und kirchlichen Zustand zu verhelfen. Man sieht aus
der kurzen Schilderung der walachischen Kirchenzustände, dass
die Stellung eines Mannes, der über den Geist und die Gesinnung
einer Bevölkerung von mehr als einer halben Million durch
seinen geistigen Einfluss zu gebieten hat, eine sehr wichtige ist,
und dass ein solcher, wenn er seine evangelische Sendung erfüllen
soll, ein Mann von Einsicht, Klugheit und treuer Ergebenheit
gegen das bestehende Herrscherhaus sein muss, — denn
noch ist der Groll nicht vergessen, den die oft gar zu eifrigen
Unionsversuche der Jesuiten unter dem Volke erregt haben,
noch sind die öfter aufgefrischten Zuneigungen für die Nachbarländer,
noch die Richtung auf das Oberhaupt der Kirche in
St. Petersburg nicht soweit erloschen, dass nicht der Oberhirt
eines so leicht reizbaren und ungebildeten Volkes die grösste
Vorsicht bei dessen Führung beobachten müsste. Von der Wahl
eines geeigneten Bischofs hängt daher bei keinem Volke so viel
ab, als gerade bei den nichtunirten Walachen Siebenbürgens,
und sie dürfte in der That nicht schwer zu treffen sein, da
selbst unter dem höheren Klerus nicht zu viel höhere Bildung
und diese nicht bei zu vielen Individuen zu finden iist. Besser ist
man in dieser Beziehung aber jetzt doch daran als vor 35 Jahren,
wo der Gelehrteste kaum einen Begriff von philosophischen
und selbst ,von theologischen Kenntnissen aufzuweisen hatte
und dieser Schatz nicht etwa hei den höhern Geistlichen, sondern
bei einem armen Landkaplan gefunden wurde.
Die Bestattungsfeierlichkeit des verstorbenen Bisohofs war
eine äusserst prunkhafte zu nennen, was eine Eigenthümlichkeit
der griechischen Kirche- ist. Eine Unzahl von Geistlichen in
reichgestickten seidenen, Silber- und goldbrocatnen Talaren, von
denen drei die Bischof-Insignien: das Kreuz, die Krone und
ein grosses Evangelium trugen, eine Menge der Kirchenältesten
in walachischer Kleidung mit ihren Kirchfahnen aus der Umgebung,
Schulkinder mit ihren Lehrern bewegten sich im gut geordneten
Zuge, dem natürlich auch das der Würde des Verstorbenen
angemessene Geleite von Seite der Behörden gegeben