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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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Abb. 4: Geophysikalisches Observatorium Gunungsitoli<br />

(Nias, Indonesien), Standort der ersten seismischen Station<br />

im Rahmen von GITEWS (Foto: W. Hanka, <strong>GFZ</strong>)<br />

Geophysical observatory Gunungsitoli (Nias, Indonesia),<br />

location of the first seismic station in the GITEWS framework<br />

Vulkanausbrüche, Hochwasser, Massenbewegungen oder<br />

Tsunamis. In zunehmendem Maße gewinnen in unserer<br />

hochtechnisierten Welt auch Gefahren aus dem Weltraum<br />

an Bedeutung, die von Wechselwirkungen einer sich verändernden<br />

Magnetosphäre mit dem Sonnenwind ausgehen<br />

(„Weltraumwetter“).<br />

Eine zentrale Aufgabe geowissenschaftlicher Forschung<br />

wird künftig darin bestehen, Naturgefahren nach dem<br />

aktuellen Stand der Forschung zu analysieren. Dazu sind im<br />

Verbund mit Ingenieuren, Ökonomen und Soziologen mögliche<br />

Katastrophenszenarien realitätsnah zu simulieren, Vulnerabilitäts-<br />

und Gefährdungsabschätzungen sowie Risikobewertungen<br />

vorzunehmen, Frühwarnkapazität zu schaffen<br />

und praxisnahe Schutzkonzepte zu entwickeln. Es sind integrierte<br />

Konzepte zu erarbeiten, die geowissenschaftliche<br />

Informationen mit denen technischer, ökonomischer und<br />

sozialwissenschaftlicher Disziplinen zusammenführen und<br />

in eine nachhaltige Vorsorge einbinden. Dabei sind die verschiedenen<br />

Phasen des Katastrophenmanagements, d. h.<br />

Risikoanalyse, Katastrophenvorbeugung und Katastrophenbewältigung<br />

sowie die Nachsorge zu berücksichtigen.<br />

Langfristig ist es das Ziel, geowissenschaftliches Knowhow<br />

im Management von Naturkatastrophen zu verankern.<br />

Die Vernetzung mit nationalen und internationalen<br />

Partnern aus Wissenschaft und Katastrophenmanagement<br />

soll eine Kultur der Katastrophenvorsorge<br />

fördern, die wissenschaftlich begründet,<br />

technologisch abgesichert und an der<br />

Praxis orientiert ist sowie von der Gesellschaft<br />

akzeptiert wird. Ein Meilenstein ist<br />

die Gründung des Centre for Disaster<br />

Management and Risk Reduction Technology<br />

(CEDIM), das 2003 vom <strong>GFZ</strong><br />

Potsdam und der Technischen Universität<br />

Karlsruhe gemeinsam ins Leben gerufen<br />

wurde. Das CEDIM wird zusätzlich als<br />

Virtuelles Institut aus dem Impuls- und<br />

Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

finanziert.<br />

Geoengineering<br />

Global beobachtet man beunruhigende Trends, die für die<br />

Gesellschaft gewaltige Herausforderungen mit sich bringen.<br />

Hierzu gehören Urbanisierung, Verkehrskollaps, Verknappung<br />

der Energie-, Wasser- und Rohstoffressourcen<br />

sowie Luft- und Umweltverschmutzung. Stadtplanung<br />

und Verwaltung können mit dem schnellen und unkontrollierten<br />

Wachstum von Megacities in den meisten Fällen<br />

nicht Schritt halten. Daraus resultieren Aufgaben, die<br />

in ihrer Komplexität und ihrem Ausmaß neuartig sind, wie<br />

z. B. die Sicherung der Energie- und Wasserversorgung,<br />

die Nutzung des unterirdischen Raums für die Verkehrsinfrastruktur<br />

sowie der Schutz vor Naturkatastrophen und<br />

technologischen Desastern.<br />

Die immer knapper werdenden fossilen Energierohstoffe<br />

und die zunehmenden Emissionen von klimaschädlichen<br />

Treibhausgasen verlangen nach einem effektiven, ökonomisch<br />

und ökologisch verantwortungsvollen Handeln. In<br />

Kombination mit erneuerbaren Energien bleibt Kohle<br />

auch langfristig der wichtigste Baustein im künftigen<br />

Energiemix der Stromerzeugung. Nachteilig für Klima<br />

und Umwelt sind jedoch die hohen spezifischen CO 2-<br />

Emissionen aus der Kohleverstromung. Zu ihrer Vermeidung<br />

muss man die Wirkungsgrade der Energiewandlung<br />

steigern und verstärkt erneuerbare Energien einsetzen.<br />

Man kann aber auch neue Wege gehen: Die Abtrennung<br />

von CO 2 an den Kraftwerken und Rückführung in den geologischen<br />

Untergrund kann für den Klimaschutz global zu<br />

einer Schlüsseltechnologie werden.<br />

Weltweit befindet sich die Nutzung des unterirdischen<br />

Raums im Aufwind. In stark bevölkerten Gebieten bleibt<br />

als letzter verfügbarer Raum für Infrastrukturen vielfach<br />

nur noch der Untergrund. In den Städten erzwingen<br />

restriktive Randbedingungen infolge Flächenknappheit,<br />

immer stärkeren Lärm- und Umweltschutzauflagen sowie<br />

mangelnder Akzeptanzbereitschaft der Bevölkerung<br />

gegenüber Baubelästigungen, das Ausweichen in die Tiefe<br />

durch den Bau von U-Bahnen, Straßentunneln, Rohrleitungen,<br />

Parkkavernen und sogar ganzen Bahnhöfen.<br />

Auch die Basistunnel der neuen transeuropäischen Eisenbahnhochgeschwindigkeitsstrecken<br />

durch die Alpen sind<br />

technische Herausforderungen ersten Ranges mit ihren<br />

außergewöhnlichen Längen, hohen Gebirgsüberlagerungen,<br />

hohen mechanischen Spannungen und besonders<br />

Abb. 5: Bild des geplanten Neubaus A19 auf dem <strong>GFZ</strong>-Campus (Foto: Architektenbüro<br />

Becker, Potsdam)<br />

Sketch of the planned new building A19 on the <strong>GFZ</strong> campus<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

IX

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