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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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ruhigend, da das Feld unseren Lebensraum vor dem Einfluss<br />

des Sonnenwinds schützt. Bei starken magnetischen<br />

Stürmen und einer Verstärkung des Sonnenwinds nach<br />

Sonneneruptionen sind schon heute in hohen Breiten Ausfälle<br />

von Satelliten, Stromausfälle und Beeinträchtigungen<br />

des Flugverkehrs durch Probleme im Funkverkehr und<br />

erhöhte Strahlungsdosen zu beobachten. Eine weitere<br />

deutliche Abnahme des Magnetfelds würde in Zukunft<br />

zu einer globalen Zunahme solcher Probleme führen.<br />

Auch gibt es Spekulationen, dass die starke Abnahme der<br />

Beginn einer Feldumkehr sein könnte, wie sie zuletzt vor<br />

780.000 Jahren stattgefunden hat. Die Variationen des<br />

Dipolmoments in der Vergangenheit können Hinweise auf<br />

zu erwartende Änderungen geben. Bisher waren die Änderungen<br />

des Dipolmoments der letzten Jahrtausende nur<br />

aus der Beschreibung durch virtuelle axiale Dipolmomente,<br />

VADMs, bekannt. VADMs werden aus einzelnen<br />

Paläointensitätsmessungen gewonnen, sind gegenüber<br />

dem echten Dipolmoment jedoch als Einzelergebnisse<br />

stark durch Nicht-Dipolanteile des Felds verfälscht. Es<br />

wurde angenommen, dass durch Mittelung über global<br />

verteilte Ergebnisse und einige hundert bis tausend Jahre<br />

diese Einflüsse vernachlässigbar werden und solch ein<br />

gemitteltes VADM die Stärke des Dipolmoments repräsentiert.<br />

Das globale Modell CALS7K hat gezeigt, dass<br />

VADMs das Dipolmoment der letzten Jahrtausende systematisch<br />

überschätzt haben (Korte and Constable, <strong>2005</strong>b).<br />

Damit liegt der derzeitige Wert des Dipolmoments in der<br />

gleichen Größenordnung wie der Mittelwert der letzten<br />

7.000 Jahre. Es hat eine lange Zeit gegeben, in der das<br />

Dipolmoment deutlich schwächer war, und es variiert auch<br />

deutlich stärker als die VADMs erkennen lassen. Die generelle<br />

Abnahme hält seit ca. 2.000 Jahren an. Die mittlere<br />

Abnahmerate über diesen Zeitraum ist mit 1,5 % pro Jahrhundert<br />

jedoch deutlich niedriger als die derzeitige Rate,<br />

die im Vergleich der letzten Jahrtausende ebenfalls nicht<br />

außergewöhnlich stark ist. Eine Feldumkehr schon in<br />

weniger als 2.000 Jahren, wie sie sich durch lineare Extrapolation<br />

der derzeitigen Abnahmerate ergäbe, erscheint<br />

damit unwahrscheinlich.<br />

Das CALS7K Modell und insbesondere die verbesserte<br />

Beschreibung des Dipolmoments sind nicht nur für das<br />

Verständnis des Geodynamoprozesses von Bedeutung.<br />

Abb. 2.65: Verteilung des elektrischen Widerstands im Erdmantel. Das Modell beruht auf einer 1D Inversion von scheinbaren<br />

Widerständen und Phasen, die aus elektromagnetischen Transferfunktionen basierend auf CHAMP-Daten über<br />

4 Jahre gewonnen wurden. Die Anpassung des Modells an die Widerstände und Phasen ist links dargestellt. Das Modell<br />

zeigt, dass der Widerstand in der Tiefe von 410 km auf etwa 20 bis 30 Ωm abfällt. Die zweite Übergangszone liegt in<br />

einer Tiefe von 750 km, wo sich der Widerstand sogar bis auf 1 bis 2 Ωm reduziert.<br />

1D inversion resistivity model for apparent resistivities and phases inferred from CHAMP estimates of induction transfer<br />

functions, based on 4 years of measurements. The fit of the model to resistivities and phases is given by the solid<br />

lines (left). The model shows that at the 410 km boundary the resistivity drops to around 20-30 Ωm. The second transition<br />

zone is at around 750 km where the resistivity is reduced further to about 1-2 Ωm.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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