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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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bole höhere Cs-, Rb-, Ba-, Nb-, Ta-, Zr- und Hf-Gehalte<br />

und deutlich niedrigere Th- und U-Gehalte. Die Nb/Ta-<br />

Verhältnisse der Amphibole sind mit 17,3 und 21,5 signifikant<br />

höher als in Zoisit und Plagioklas, wohingegen ihre<br />

Zr/Hf-Verhältnisse mit 21,2 und 27,4 vergleichbar mit<br />

denen in Zoisit und Plagioklas sind. Die SEE in den<br />

Amphibolen zeigen gerade, an den schweren SEE angereicherte<br />

Muster mit Chondrit normierten La/Lu = 0,27<br />

und 0,089, La/Gd = 0,49 und 0,13 und Gd/Lu = 0,55 und<br />

0,69.<br />

Ausgehend von den durchschnittlichen Haupt- und Spurenelementgehalten<br />

der Pegmatitminerale sowie ihrer<br />

Modalgehalte wurde die Gesamtzusammensetzung der<br />

Zoisitpegmatite berechnet. Ihre Hauptelementchemie ist<br />

69,3 Gew.% SiO 2, 18,51 Gew.% Al 2O 3, 5,09 Gew.% CaO,<br />

5,95 Gew.% Na 2O und 0,51 Gew.% Fe 2O 3. TiO 2, MgO und<br />

K 2O sind jeweils < 0,15 Gew.%. Die Zoisitpegmatite<br />

unterscheiden sich damit von typischen TTGs und Adakiten<br />

durch deutlich niedrigere TiO 2, Fe 2O 3, MgO and K 2O<br />

Gehalte. Mit mehr als 15 Gew.% Al 2O 3 bei etwa 70 Gew.%<br />

SiO 2 erfüllen sie jedoch das Hauptelementkriterium für<br />

Trondhjemite.<br />

Aufgrund seines hohen Modalgehalts und seiner hohen<br />

Spurenelementgehalte kontrolliert Zoisit die Spurenelementchemie<br />

der Pegmatite und das berechnete Spurenelementmuster<br />

ähnelt dem von Zoisit (Abb. 4.34). Es ist<br />

an den inkompatiblen Elementen angereichert mit positiven<br />

Barium- und Blei-Anomalien und ausgeprägt negativen<br />

Nb-Ta- und Zr-Hf-Anomalien. Die Anreicherung der<br />

inkompatiblen Elemente ist in Übereinstimmung mit typischen<br />

TTGs, allerdings zeigen die Zoisitpegmatite eine<br />

stärkere Anreicherung der mittleren SEE sowie eine stärkere<br />

Verarmung der schweren SEE und eine deutlich ausgeprägtere<br />

negative Nb-Ta Anomalie. In guter Übereinstimmung<br />

mit typischen TTGs besitzen die Zoisitpegmatite<br />

niedrige Nb/Ta-Verhältnisse. Das berechnete Nb/Ta-<br />

Abb. 4.34: Berechnetes N-MORB normalisiertes Spurenelementmuster<br />

für den Gesamtzoisitpegmatit verglichen<br />

mit der Zusammensetzungsspanne typischer TTGs (grauer<br />

Bereich).<br />

Calculated N-MORB normalized trace element pattern of<br />

bulk zoisite-pegmatite compared to compositional range<br />

of typical TTGs (grey area).<br />

Verhältnis ist mit ~ 1,6 allerdings extrem klein. Die berechnete<br />

Spurenelementchemie der Zoisitpegmatite ist generell<br />

konsistent mit den Spurenelementkriterien für Trondhjemite:<br />

Sr > 300 ppm, Y < 20 ppm, Yb < 1,8 ppm und Nb<br />

≤ 10 ppm.<br />

Die geochemischen und petrologischen Untersuchungen<br />

der zoisitführenden Hochdruckpegmatite der Münchberger<br />

Gneismasse erlauben einige wichtige Aussagen zur<br />

Anatexis von Hochdruckmetabasiten und zur Genese von<br />

TTGs und Adakiten: i) Die Bildung der Hochdruckpegmatite<br />

in den Eklogiten der Hangendserie der Münchberger<br />

Gneismasse war ein Fluid konservierender Prozess.<br />

Fluide, die bei dem Abbau von Zoisit freigesetzt wurden,<br />

führten unmittelbar zur Bildung trondhjemitischer Schmelzen<br />

und wurden in diesen Schmelzen gebunden. Die Kristallisation<br />

der Schmelzen setzte diese Fluide wieder frei,<br />

die dann zu einer Amphibolitisierung der Eklogite führten.<br />

Obwohl es klare Anzeichen für eine weitverbreitete<br />

Schmelzbildung in den Eklogiten gibt, gibt es keinerlei<br />

Hinweise auf eine großräumige Migration wässriger Fluide<br />

oder Schmelzen. ii) Der Abbau von Zoisit in Eklogiten<br />

führt zu Entwässerungsschmelzen, die den Haupt- und<br />

Spurenelementkriterien für Trondhjemite entsprechen,<br />

allerdings deutlich geringere Magnesium- und Eisengehalte<br />

aufweisen. Obwohl die zoisitführenden Hochdruckpegmatite<br />

ein exzellentes Model für die Entstehung von<br />

TTGs und Adakiten sind, simulieren sie nur den Beginn<br />

des Schmelzprozesses. Höhere Schmelzgrade würden<br />

mehr Klinopyroxen involvieren und die Magnesium- und<br />

Eisengehalte der Schmelze erhöhen. iii) Die niedrigen<br />

Nb/Ta-Verhältnisse der TTGs werden normalerweise auf<br />

die Anatexis von Amphiboliten zurückgeführt. Die Eklogite<br />

des Weissenstein sind amphibolfrei, dennoch ist<br />

das berechnete Nb/Ta-Verhältnis der trondhjemitischen<br />

Schmelzen sehr klein. Dies bedeutet, dass auch Zoisitabbau<br />

in amphibolfreien, rutilführenden Eklogiten zu<br />

trondhjemitischen Schmelzen mit niedrigen Nb/Ta-Verhältnissen<br />

führen kann.<br />

Mikro- und Nanoeinschlüsse in Diamanten: kleine<br />

Fenster ermöglichen tiefe Einblicke in den Aufbau<br />

des Erdmantels<br />

Diamanten sind nicht nur „a girl’s best friend“, wie es<br />

Marilyn Monroe einmal zum Ausdruck brachte. Bei Geowissenschaftlern<br />

sind Diamanten mindestens ebenso<br />

beliebt. Der Grund hierfür liegt aber nicht in der Reinheit<br />

und der Brillanz der Diamanten, im Gegenteil, es sind die<br />

Einschlüsse, die den Geowissenschaftler begeistern. Einschlüsse<br />

in Diamanten, seien es mineralische Einschlüsse<br />

oder Gas-Flüssigkeitseinschlüsse, erlauben Rückschlüsse<br />

auf die Zusammensetzung des Mantelgesteins, in dem sich<br />

der Diamant gebildet hat und auf die Fluide, aus denen der<br />

Diamant auskristallisiert ist. Die extreme Festigkeit von<br />

Diamant in Verbindung mit seiner geringen Reaktivität in<br />

einer silikatischen Umgebung ermöglichen es den Einschlüssen,<br />

ihre ursprüngliche Zusammensetzung zu behalten,<br />

auch wenn sich die Druck- und Temperaturbedingungen<br />

während des Transports zur Erdoberfläche geändert<br />

haben. Diamanten können mit ihren Einschlüssen einen<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam

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