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Zweijahresbericht 2004/2005 - Bibliothek - GFZ

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im Wärmehaushalt zurückgeführt werden können und (2)<br />

den Eintrag von Wassermassen z. B. durch das Schmelzen<br />

von Gletschern und polaren Eismassen. Der Verlauf<br />

dieser beiden Faktoren, ihre Wechselwirkungen und ihre<br />

regionalen Auswirkungen sind nur unzureichend geklärt.<br />

Die Untersuchung der zeitvariablen Schwerefelddaten aus<br />

GRACE zusammen mit den absoluten Änderungen des<br />

Meeresspiegels eröffnet erstmalig die Möglichkeit, die<br />

typischen räumlich-zeitlichen Skalen der beiden Komponenten<br />

zu untersuchen.<br />

Bei den aus GRACE abgeleiteten Massenschwankungen<br />

über dem Ozean handelt es sich um einen neuartigen<br />

Datensatz, der sich nur sehr eingeschränkt mit unabhängigen<br />

Messungen validieren lässt. Ein Vergleichsdatensatz<br />

lässt sich aus Zeitreihen des absoluten und des dichteabhängigen<br />

Meeresspiegels erstellen. Ersterer kann aus<br />

Altimetermessungen, zweiterer aus vertikalen Temperatur-<br />

und Salzgehaltsprofilen bestimmt werden. Um zeitlich<br />

und räumlich gut aufgelöste Informationen über die<br />

Dichteverteilung im Weltozean zu erhalten, wird seit 2000<br />

an dem internationalen ARGO-Projekt (Array for Real<br />

time Geostrophic Oceanography) gearbeitet. Es besteht<br />

aus einer Flotte von autonomen Driftern, die sich überwiegend<br />

auf einer Tiefe von 2.000 m aufhalten und alle<br />

zehn Tage an die Oberfläche steigen, um von dort ihre<br />

Daten an einen Satelliten zu senden. Für den Atlantischen<br />

Ozean liegen bereits für 2003 und <strong>2004</strong> genügend Daten<br />

vor, um den Anteil von Änderungen der Dichte an denen<br />

des Meeresspiegels monatlich bestimmen zu können.<br />

Erste Vergleiche der drei Datensätze zeigen eine qualitative<br />

Übereinstimmung zwischen den einerseits aus<br />

GRACE-Daten und andererseits aus Altimeter- und In-<br />

Situ-Daten abgeleiteten Massenvariationen im Atlantik.<br />

Erdrotation<br />

Prozesse im Erdkern und Erdrotationsvariationen<br />

Die Kenntnis des geomagnetischen Felds in der Kern-<br />

Mantel-Übergangszone ist Voraussetzung für eine Model-<br />

lierung des Einflusses von Prozessen im Erdkern auf die<br />

Erdrotation. Eine direkte Bestimmung von kurzperiodischen<br />

bis dekadischen Feldvariationen mit Dynamomodellen<br />

ist momentan nicht möglich. Mit Hilfe einer im<br />

<strong>GFZ</strong> Potsdam entwickelten Methode der strengen Inversion<br />

globaler geomagnetischer Daten („nichtharmonische<br />

Feldfortsetzung“) gelingt es aber, das geomagnetische<br />

Feld nahe der Kern-Mantel-Grenze (KMG) aus dem beobachteten<br />

Feld auch unter der Annahme zu bestimmen, dass<br />

zwischen der Erdoberfläche und dem Zielort der Feldfortsetzung<br />

elektrisch leitfähige Schichten liegen, die die<br />

Feldvariationen beeinflussen. Die entsprechenden Untersuchungen<br />

wurden mit neuen satellitengestützten und<br />

zeitlich höher als bisher aufgelösten Felddaten (Monatsmittel)<br />

fortgesetzt. Abbildung 1.46 zeigt ein Beispiel einer<br />

Feldfortsetzung mit neuen Daten.<br />

Während in früheren Untersuchungen vorwiegend die<br />

Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der Methode in<br />

Abhängigkeit von verschiedenen Leitfähigkeitsmodellen<br />

bestimmt wurden, liegen nun die Schwerpunkte auf der<br />

Bestimmung physikalischer Größen und dem Studium des<br />

Zeitverhaltens des Magnetfeldes an der KMG. Die dazu<br />

notwendigen Untersuchungen wurden in Kooperation mit<br />

den Sektionen 2.3 und 5.3 des GeoForschungsZentrums<br />

durchgeführt.<br />

Durch Inversion einer Näherung der Induktionsgleichung,<br />

der sogenannten frozen-flux Gleichung, wurde<br />

das Geschwindigkeitsfeld des flüssigen Kerns an dessen<br />

Oberfläche im Zeitraum von 1980 bis 2000 berechnet.<br />

Früher wurden die dazu notwendigen Magnetfelder<br />

an der KMG durch eine harmonische Feldfortsetzung<br />

bestimmt, die nur in Nichtleitern anwendbar ist. Die<br />

Ergebnisse mit der neuen Methode wurden nach zwei<br />

Aspekten untersucht. Es war von Interesse, ob sich die<br />

neue Feldfortsetzungsmethode auf die Bestimmung der<br />

Kerngeschwindigkeit auswirkt und welche Bewegungsstrukturen<br />

auf der Kernoberfläche erkennbar sind.<br />

Abb. 1.47 zeigt ein Beispiel des Geschwindigkeitsfeldes<br />

für das Jahr 1991.<br />

Abb. 1.46: Zwei Bilder der Radialkomponente Br des geomagnetischen Feldes als Beispiel für die Feldfortsetzungsmethode<br />

mit neuen Daten des <strong>GFZ</strong> Potsdam. Die detaillierten Strukturen an der KMG entstehen, weil höhere Grade<br />

der Kugelfunktionsentwicklung bei der Fortsetzung mehr verstärkt werden als niedrige.<br />

Two maps of the radial component Br of the geomagnetic field as an example for the field continuation with new data<br />

of <strong>GFZ</strong> Potsdam. The more detailed structures at the core-mantle boundary (CMG) are produced because higher degrees<br />

of the spherical harmonic expansion are stronger amplified than lower ones.<br />

<strong>Zweijahresbericht</strong> <strong>2004</strong>/<strong>2005</strong> GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

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